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Was sind Terpene und wie beeinflussen sie dein Cannabis-Erlebnis?

Geschrieben von: Pia Franziska Kraus

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Lesezeit 7 min

Was sind Terpene und wie beeinflussen sie dein Cannabis-Erlebnis?

Je nach Sorte kann Cannabis eine ganz andere Wirkung auf dich ausüben. Beteiligt sind daran Cannabinoide wie THC und CBD, aber auch Terpene. Doch was sind Terpene? Und wie wirken sie auf den Menschen? Alles Wissenswerte rund um Terpene in Cannabis zeigt dir dieser Artikel.

Die wichtigsten Fakten im Überblick

Terpene sind in verschiedenen Pflanzen enthalten und fungieren dort als Aromastoffe.

Sie sind dazu in der Lage, die Wirkung von THC und CBD zu beeinflussen, was man auch Entourage-Effekt nennt.

Zu den wichtigsten Terpenen in Cannabis zählen Limonen, Myrcen, Linalool, Geraniol, Humulen, Pinene und Caryophyllen.

Um hochwertige Terpene zu erkennen, solltest du dir das Cannabis genau ansehen – für maximale Sicherheit sogar im Labor.

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Was sind Terpene? Einfach erklärt

Terpene kommen als sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe in vielen verschiedenen Pflanzen vor – auch in der Cannabispflanze. Sie sind die Inhaltsstoffe, die für den Geruch und den Geschmack von Pflanzen verantwortlich sind.


In der Natur hat das einen ganz einfachen Zweck: Das Aroma von Pflanzen lockt Bestäuber an, wehrt Schädlinge ab und hilft ihnen sogar, untereinander zu kommunizieren. Für den Menschen haben Terpene eine andere Bedeutung: Sie haben eine bestimmte gesundheitsfördernde Wirkung und verstärken die Effekte anderer Wirkstoffe.


Es gibt über 30.000 verschiedene Terpenoide – eine leicht abgewandelte Form – und mehr 8.000 Terpene, die in ihrer Funktion und Struktur variieren. Jedes davon hat sein ganz eigenes Aroma und kann die Gesundheit des Menschen auf unterschiedliche Weise beeinflussen.

Die Rolle von Terpenen in Cannabispflanzen

Der typische, unverkennbare Geruch und Geschmack von Cannabis rühren von den Terpenen her. Vor allem unbefruchtete, weibliche Cannabisblüten weisen einen hohen Terpengehalt auf. Das verwundert nicht: Schließlich wollen genau diese Blüten Bestäuber anlocken. In der Produktion von Cannabis für den menschlichen Konsum ist das sehr wichtig: Den Terpenen wird eine gesundheitsfördernde Wirkung zugeschrieben, weshalb es gerade diese Pflanzenteile sind, die sich hoher Beliebtheit erfreuen.


Terpene in Cannabis hängen eng mit dem Cannabinoid THC zusammen. Tetrohydrocannabinol ist der Wirkstoff der Cannabispflanze, der eine berauschende und aktivierende Wirkung hat. Die Terpene sind in der Lage, den Effekt noch weiter zu verstärken.


Deshalb ist es bei der Auswahl von Cannabis – ganz gleich, ob es sich um Freizeit- oder Medizinalcannabis handelt – absolut wichtig, nicht nur auf die enthaltenen Cannabinoide zu achten, sondern auch auf das individuelle Terpenprofil.

Terpene und THC: Wie wirken sie zusammen?

Was Terpene sind, haben wir bereits geklärt. Doch wie hängen sie mit THC zusammen? Terpene und THC arbeiten synergistisch zusammen – man spricht vom sogenannten „Entourage-Effekt“. Das bedeutet, dass die Terpene die Wirkung von THC verstärken und damit die Gesamtwirkung von Cannabis auf den menschlichen Körper beeinflussen.


Je nachdem, um welches Terpen es sich handelt, ist der Effekt ein anderer:


  • Verstärkung der Wirkung von THC: Einige Terpene – zum Beispiel Myrcen – sind dazu in der Lage, die Durchlässigkeit der Zellmembranen zu erhöhen. Auf diese Weise kann dein Körper das THC noch schneller und stärker aufnehmen, was die psychoaktive Wirkung erhöht.
  • Modulation der Wirkung: Terpene können regulieren, wie THC auf das Nervensystem wirkt. Einige Terpene – zum Beispiel ß-Caryophyllen – können unterwünschte Nebenwirkungen von THC wie Paranoia oder Angst minimieren.
  • Ergänzung des Effekts: Terpene haben eigene gesundheitsfördernde Wirkungsweisen. Einigen wird nachgesagt, dass sie entzündungshemmend wirken, andere sollen schmerzlindernd und wieder andere angstlösend und beruhigend sein. In Kombination mit THC entstehen die unterschiedlichsten Wirkungsprofile.

Somit gilt – je nachdem, welche Terpene in dem Cannabis enthalten sind, kann sich die Wirkung verändern. Linalool beispielsweise fördert die beruhigende und entspannende Wirkung von THC, während Limonen stimmungsaufhellend und angstlösend sein soll. Humulen und Geraniol hingegen unterstützen THC in seiner schmerzlindernden Wirkung, weshalb sie gerade bei medizinischem Cannabis für Schmerzpatienten sehr gefragt sind.

Gesundheitsfördernde Terpene in Cannabis und CBD-Öl

Terpene kommen in der Cannabispflanze ganz natürlich vor. Wenn du hochwertige Cannabisblüten kaufst, enthalten diese also nicht nur Cannabinoide, sondern auch Terpene. So verhält es sich auch mit CBD-Öl. Wie der Name bereits sagt, ist in CBD-Öl das Cannabinoid CBD (Cannbidiol) enthalten. In Verbindung mit bestimmten Terpenen kann eine stärkere oder andere Wirkung ermöglicht werden.


Hochwertige CBD-Öle enthalten meist verschiedene Terpene, damit sie gezielt bei bestimmten Beschwerden eingesetzt werden können. So gibt es beispielsweise CBD-Öl gegen Stress, Schmerzen oder zur Verbesserung des Immunsystems.

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Die wichtigsten Terpene im Cannabis: Übersicht und Wirkung

Die Liste an Terpenen in Cannabis ist lang. Wir haben daher die 7 bekanntesten Terpene für dich zusammengesucht, sodass du dir einen groben Überblick über ihre Wirkung und ihr Aroma verschaffen kannst:


Terpen

Aroma

Wirkung

Limonen

Fruchtig, frisch, zitrusartig

Stimmungsaufhellend, stressabbauend, euphorisierend

Linalool

Blumig, süß

Sedierend, entspannend, immunstärkend

Myrcen

Erdig bis frisch

Beruhigend, schmerzlindernd

Caryophyllen

Würzig, pfeffrig

Krampflösend, schlaffördernd, angstlösend, schmerzlindernd

Humulen

Würzig, erdig

Appetithemmend, entzündungshemmend, antibakteriell

Pinene

Würzig, erdig

Entzündungshemmend, antiseptisch, krampflösend

Geraniol

Blumig, lavendelartig

Antioxidativ, entzündungshemmend, schmerzlindernd

Wie erkennt man hochwertige Terpene?

Damit die in Cannabis enthaltenen Terpene die gewünschte Wirkung zeigen, sollte es möglichst hochwertig sein. Dadurch gewinnst du auch an Sicherheit – denn nur beim Konsum hochwertigen Cannabis kannst du sicher sein, dass es die gewünschte Wirkung erbringt.


Wir haben die wichtigsten Tipps für dich, wie du hochwertige Terpene erkennen kannst:


  1. Natürlichkeit: Natürliche Terpene sind am hochwertigsten. Zwar gibt es inzwischen die Möglichkeit, Terpene künstlich herzustellen, doch die Qualität lässt oft zu wünschen übrig. Vor allem aber kann der menschliche Körper natürliche Stoffe viel besser aufnehmen und verarbeiten. Am besten stammen die Cannabisblüten aus biologischem Anbau und werden per Hand geerntet – damit stellt man eine hohe Qualität der Terpene sicher.
  2. Intensives Aroma: Terpene sind Aromastoffe. Wenn dein Cannabis also ein intensives Aroma hat, bedeutet das gleichzeitig, dass der Terpengehalt hoch ist. Dabei kann das Aroma von erdig, moschusartig (Myrcen) über zitrusartig (Limonen) bis hin zu blumig (Linalool) oder sogar pfeffrig und würzig (Caryophyllen) reichen. So kannst du sogar durch den Geruch bestimmen, welche Terpene enthalten sind. Da Terpene mit der Zeit verfliegen können, gilt: Je frischer das Cannabis ist, desto deutlicher kannst du die Terpene riechen.
  3. Frische und Lagerung: Terpene sind recht empfindlich – gegenüber Sauerstoff, Hitze und Licht. Hochwertige Terpene findest du daher in schonend getrockneten Cannabisblüten, die richtig gelagert wurden.
  4. Duftprofil je nach Sorte: Jede Cannabissorte hat ein etwas anderes Terpenprofil. Hochwertige Terpene spiegeln das typische Aroma wider. Wenn du die Sorte also am Geruch erkennen kannst, deutet das auf eine hohe Qualität der Terpene hin.
  5. Trichomen: In den weiblichen Cannabisblüten bilden sich sogenannte Trichome. Dabei handelt es sich um kleine Drüsenhaare, die Harz absondern. Wenn eine Blüte viele solche Trichome aufweist und sie noch intakt sind, zeigt das nicht nur an, dass hochwertige Terpene enthalten sind, sondern auch viele Cannabinoide.

Am zuverlässigsten lässt sich bestimmen, ob Cannabis hochwertige Terpene enthält oder nicht, indem man Laboranalysen durchführen lässt. Es gibt Spezialisten, die sich umfassend damit beschäftigen. Solche Labordaten bieten dir noch mehr Sicherheit über die Qualität und das Wirkungsprofil des Cannabis.

Terpene in der Praxis: Tipps für Konsumenten und Patienten

Wer neu in der Welt des Cannabis ist, mag dazu verleitet sein, die Blüten nur nach dem Cannabinoid-Gehalt auszusuchen. Es ist jedoch genauso wichtig, auch auf die enthaltenen Terpene zu achten.


Ein absoluter Top-Tipp für Anfänger ist es, Sorten gezielt nach Terpenprofil zu wählen. Je nach enthaltenen Terpenen kann die Wirkung sehr unterschiedlich ausfallen – selbst wenn der Cannabinoid-Gehalt gleich ist. Daher solltest du dich vor dem Kauf immer über das Terpenprofil der verschiedenen Sorten informieren.


Überlege dir dabei, was dir wichtig ist. Suchst du Cannabis zur Schmerzlinderung? Möchtest du Angstzustände damit therapieren? Oder zielt die Cannabistherapie auf mehr Entspannung ab? Suche die Terpene nach deinen individuellen Bedürfnissen aus!


Terpene sind hitzeempfindlich. Daher solltest du deine Cannabisblüte – je nach Terpenprofil – vorsichtig verdampfen. Wenn du einen Vaporizer nutzt, kannst du die Temperatur gezielt einstellen und an die jeweilige Cannabis-Sorte anpassen.


Auch die Lagerung ist ein wichtiger Aspekt: Damit sich die Terpene nicht verflüchtigen, solltest du dein Cannabis stets dunkel, kühl und luftdicht lagern. Älteres Cannabis erkennst du daran, dass Geschmack und Wirkung etwas nachlassen.


Zu guter Letzt kann es ratsam sein, verschiedene Terpene auszuprobieren. Du kannst dich durch die ganze Bandbreite durchtesten. Doch beachte, dass du immer mit geringen Dosen beginnst. Mit der Zeit kannst du die Dosierung anpassen, was dir dabei hilft, das geeignete Terpenprofil für deinen Bedarf zu entdecken.

Fazit

Terpene sind wichtige Inhaltsstoffe von Cannabispflanzen, die maßgeblich an der Wirkung von Cannabis-Produkten beteiligt sind. Terpene können eigene gesundheitsfördernde Effekte aufweisen, unterstützen aber auch die Wirkung von Cannabinoiden wie THC durch den Entourage-Effekt. Wenn du Cannabis kaufst, solltest du daher nicht nur auf die Cannabinoide, sondern auch auf das Terpenprofil achten.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Terpenen

Wie unterscheiden sich Terpene von THC und CBD?

THC, CBD und Terpene sind verschiedene Arten von chemischen Verbindungen, die ganz natürlich in Cannabis vorkommen. Terpene sind für das Aroma verantwortlich und können die Art und Intensität der Wirkung von den Cannabinoiden THC und CBD beeinflussen.

Können Terpene die Wirkung von Cannabis verändern?

Ja, Terpene sind dazu in der Lage, die Wirkung von Cannabis zu verändern. Ihnen wird eine eigene Wirkung zugeschrieben. Zudem können sie durch den Entourage-Effekt beeinflussen, wie der Effekt von CBD oder THC auf den Körper ist.

Welche Terpene sind in Cannabis am wichtigsten?

Es gibt schier unzählig viele Terpene, die in Cannabis vorkommen. Besonders wichtig sind Myrcen, Linalool, Limonen, Pinene, Caryophyllen, Humulen und Geraniol.

Sind Terpene sicher für den Konsum?

Terpene sind nicht nur sicher für den Konsum, sondern wirken sich sogar positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen aus. Allerdings kann es sein, dass du auf ein bestimmtes Terpen allergisch bist. Gerade Personen mit Asthma und empfindlichen Atemwegen sollten bei der Dosierung von Terpenen vorsichtig sein.

Wie kann ich den Terpengehalt in Cannabis oder CBD-Öl erkennen?

Es gibt spezielle Laborverfahren, mit denen der Terpengehalt in Cannabisprodukten ermittelt werden kann. Damit lässt sich nicht nur herausfinden, wie viele Terpene enthalten sind, sondern auch, welche. Das nennt man auch Terpenprofil.

Beeinflussen Terpene den Geschmack von Cannabis?

Als Aromastoffe der Cannabispflanze sind es eindeutig die Terpene, die den Geschmack und Geruch von Marihuana beeinflussen. Sie sind der Grund dafür, warum manche Sorten erdig, manche blumig und manche zitrusartig schmecken.

Kann ich Terpene gezielt auswählen, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen?

Wenn du auf der Suche nach Cannabis für bestimmte Bedürfnisse bist, solltest du auf jeden Fall auf das Terpenprofil der verschiedenen Sorten achten. Nur dann, wenn du die Terpene gezielt auswählst, kannst du die gewünschte Wirkung erzielen.