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Samen in Cannabisblüten: Was du dagegen tun kannst

Written by: Pia Franziska Kraus

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Samen in Cannabisblüten: Was du dagegen tun kannst

Seit 2024 ist es erlaubt, selbst Cannabis anzubauen. Seither haben einige Hobbygärtner schon großartige Erfolge erzielt, bei anderen war die Ernte jedoch eher minderwertig. Ein häufiges Problem, auf das Anfänger beim Anbau stoßen, sind Samen in den Cannabisblüten. Was es damit auf sich hat und wie du es damit am besten umgehst, zeigt dir dieser Artikel.

Die wichtigsten Fakten im Überblick

Beim Eigenanbau von Cannabis passiert es schnell, dass sich in den Cannabisblüten Samen bilden.

Diese reduzieren nicht nur die Wirksamkeit, sondern können bei Verbrennungsprozessen sogar gesundheitsschädliche Giftstoffe entwickeln.

Daher solltest du schnell handeln, wenn du merkst, dass eine deiner Cannabispflanzen Samen ausbildet.

Um dem vorzubeugen, ist die Anbautechnik „Sin Semilla“ ideal geeignet, da hier die Pflanzen keine Samen entwickeln.

Cannabis Steckling

Samen in Cannabisblüten: Entstehung und Ursachen

Cannabisblüten sind der begehrteste Pflanzenteil der Cannabispflanze. Sie stecken voller Inhaltsstoffe und werden daher verdampft, geraucht oder zu Extrakten verarbeitet. Terpene und Cannabinoide sind vor allem in der Blüte der weiblichen Cannabispflanze zu finden, was wiederum der Grund dafür ist, dass für (Hobby-)Gärtner gerade die weiblichen Pflanzen von Interesse sind.


Wenn die weibliche Cannabisblüte durch den Pollen männlicher Exemplare befruchtet wird, entstehen mit der Zeit Samen. Diese sind für das Fortbestehen der Pflanze sehr wichtig. Da die Cannabispflanze nur einjährig ist, muss sie dafür sorgen, dass im Folgejahr eine „nächste Generation“ heranwächst. Dazu lässt sie die Samen den Winter über in der Blüte, die langsam vertrocknet. Im Frühjahr – also zum idealen Aussaatzeitpunkt – löst sich die Blüte auf, die Samen fallen zu Boden und neue Pflanzen keimen.


Dieser Prozess sieht bei vielen Pflanzen gleich aus. Es ist also vollkommen normal und natürlich, dass auch die Cannabispflanze in ihrer Blüte Samen bildet. Doch das, was die Natur für das Gewächs vorgesehen hat, ist beim kontrollierten Anbau von Cannabis weniger erwünscht.

Warum sind Samen in Cannabisblüten unerwünscht?

Wie bereits erwähnt, ist die Cannabisblüte nicht nur der Ort, an dem der „Nachwuchs“ heranreift. Auch die Konzentration an Terpenen und Cannabinoiden wie CBD und THC ist hier am höchsten. Deshalb werden die Cannabisblüten sowohl zu medizinischen Zwecken als auch zum Freizeitkonsum verwendet. Und genau da spielen die Samen in den Cannabisblüten eine wichtige Rolle.


Hanfsamen enthalten viele Öle und Fette. Wenn die Samen mitsamt den getrockneten Pflanzenteilen beispielsweise in einen Joint gegeben werden, besteht eine große Gefahr. Verbrennen die Samen, entstehen giftige Dämpfe, die eine nicht zu verachtende Menge Formaldehyd, Acrolein und eine Reihe weitere Giftstoffe enthalten. Daraus resultieren gesundheitliche Probleme wie Atembeschwerden und Schlimmeres.


Sogenanntes „versamtes“ Cannabis zu rauchen, ist also sehr gefährlich. Das ist der Grund, warum Samen in Cannabisblüten nicht nur nicht erwünscht sind, sondern auch unbedingt vermieden werden sollten.


Doch dies ist nicht der einzige Nachteil, den Samen in Cannabisblüten mitbringen. Auch die Qualität des Marihuanas wird maßgeblich beeinflusst. Folgende Probleme treten mit Samen in Cannabisblüten auf:


  • Reduzierter Cannabinoidgehalt: Eine Pflanze benötigt eine Menge Energie, um Samen auszubilden. Wenn sie all ihre Energie und Nährstoffe in die Samenproduktion steckt, nimmt der Gehalt an CBD und THC ab. Eine Cannabisblüte mit Samen weist also eine geringere Wirkung auf.
  • Minimierte Effizienz: Für gewöhnlich kann die gesamte Cannabisblüte konsumiert bzw. verarbeitet werden. Wenn sie nun allerdings voller Samen ist, kann weniger Pflanzenmaterial konsumiert werden. Das Cannabis ist weniger verwendbar, was die Effizienz schmälert.
  • Verändertes Aroma: Bestimmte Cannabissorten werden im medizinischen Kontext natürlich wegen unterschiedlicher Wirkungsweisen gekauft. Bei Freizeitcannabis geht es ebenfalls um die Wirkung, aber auch um den Geschmack. In beiden Fällen stört es, wenn die Cannabisblüte Samen enthält, da sich der Geschmack und das Aroma maßgeblich verändern.
  • Schwieriger Konsum: Damit du keine Giftstoffe zu dir nimmst, solltest du bei einer versamten Blüte vorsichtig sein. Es macht den Konsum unglaublich umständlich, die einzelnen Samen herauszupicken. Und wenn doch einmal Samen in einem Inhalator oder Joint landen, sind diese nicht nur gesundheitsschädlich, sondern können auch das Raucherlebnis beeinträchtigen.

Gerade dann, wenn du Cannabis aus wenig bis gar nicht kontrolliertem Anbau kaufst, kann es zu Problemen kommen. Vielleicht fällt dir zunächst gar nicht auf, dass sich in der Cannabisblüte Samen befinden, wodurch du dich unbewusst in eine große Gefahr begeben kannst. Außerdem zahlst du Marihuana nach Gewicht. Die Hanfsamen steigern deine Kosten daher enorm, ohne dir einen Nutzen zu bringen. Besser ist es da, auf medizinisches Cannabis zu setzen, da dieses viel strenger kontrolliert wird und daher keine Samen enthält.

Samen in Cannabisblüten - Was tun?

Der Cannabisanbau ist eine Kunst für sich. Vielleicht hast du eine Growbox oder einen eigenen Raum für dein Gärtner-Hobby. Umso mehr schmerzt es, festzustellen, dass sich Samen in den Cannabisblüten gebildet haben. Doch wie geht man am besten damit an?


  • Samen nach der Ernte entfernen: Vor allem bei den ersten Anbauversuchen kann es passieren, dass du erst dann merkst, wenn du deine Blüten geerntet und getrocknet hast, dass sie voller Samen sind. Dann kannst du mit einer feinen Pinzette versuchen, die Samen zu entfernen. Achte dabei auch auf sogenannte Microseeds. Dabei handelt es sich um winzig kleine, noch nicht vollständig entwickelte Samen. Wenn du wirklich reines Cannabis konsumieren möchtest, ist es Pflicht, auch diese Samen, die weniger als einen Millimeter betragen, zu entfernen.
  • Samen beim Trimmen entfernen: Beim Trimmen entfernst du in der Regel nur überschüssige Blätter an deinen Cannabisblüten. Bei diesem Arbeitsschritt kannst du jedoch auch gleich die Samen in den Cannabisblüten herausschneiden. Achte jedoch auf höchste Sauberkeit, um die Blüten nicht zu verunreinigen.
  • Blüten mit Samen separat lagern: Wenn du dir den Aufwand nicht antun möchtest, kannst du die versamten Cannabisblüten auch einfach verwenden – beispielsweise für Extrakte. Du kannst auch versuchen, aus den Samen neue Pflanzen zu ziehen. Damit das gelingt, solltest du dich jedoch intensiv mit dem Thema beschäftigen. Es ist jedoch eine Möglichkeit, das Beste aus der Situation zu machen. Du kannst die nahrhaften Hanfsamen übrigens auch rösten und essen. Zwar enthalten sie kein THC, sind aber recht schmackhaft.

Wenn du feststellst, dass eine deiner weiblichen Pflanzen Samen gebildet hat und du noch mehr Pflanzen besitzt, solltest du schnell handeln. Damit diese nicht ebenfalls bestäubt werden, gilt es, die Ursache für die Samenbildung herauszufinden und schnellstmöglich zu beheben. Wenn die Pflanze zum Beispiel draußen steht und dort bestäubt wurde, solltest du dafür sorgen, dass die anderen ab sofort drinnen oder zumindest in einem Grow-Zelt stehen.


Es ist daher möglich, noch etwas aus den versamten Blüten deiner Cannabispflanze zu machen – wenn gleich Qualität und Menge der Ernte nicht dieselbe sind. 

Deshalb gilt: Besser ist Vorsicht als Nachsicht. Wenn du Cannabis selbst anbauen möchtest, solltest du genau wissen, wie du die Samenbildung in den Blüten verhindern kannst.

Cannabis Steckling von oben im Topf

Vermeidung von Samenbildung in Cannabisblüten

Wer sein eigenes Cannabis anbauen möchte, wird früher oder später mit dem Thema „Samen in Cannabisblüten“ konfrontiert. Doch wir haben Tipps für dich, mit denen du die Samenbildung einfach vermeiden kannst.


Wie eingangs erwähnt, entstehen Samen in Cannabisblüten durch Bestäubung. Welchen Faktor musst du also regulieren, um keine versamten Blüten zu halten? Ganz genau: die Bestäubung.


Es ist nicht allzu schwierig, zu verhindern, dass Cannabisblüten weiblicher Pflanzen von männlichem Pollen bestäubt werden. Folgende 5 Tipps helfen:


  1. Baue deine Cannabispflanzen drinnen an: Der Indoor-Anbau ist wohl die sicherste Methode, mit der du dafür Sorge tragen kannst, dass sich keine Samen in den Cannabisblüten entwickeln. Um wirklich auf Nummer sicher zu gehen, kannst du einen Luftfilter und Ventilatoren verwenden. Dadurch hat kein Pollen eine Chance!
  2. Richtiger Standort im Freien: Wenn du deine Cannabispflanze lieber im Freien stehen hast, solltest du genau darauf achten, wo du sie aufstellst. Einige Nachbarpflanzen können ein Problem darstellen – nicht nur männliche Cannabispflanzen, sondern auch Industriehanf. Vielleicht sind dann doch das Zuchtzelt oder das Gewächshaus im Garten die bessere Lösung.
  3. Wähle eine geeignete Cannabissorte: Einige Anbieter von Cannabissamen haben den Anbau zu Hause schon fast perfektioniert. Es gibt inzwischen bestimmte Sorten, die weniger zur Samenbildung neigen. Sie sind sozusagen resistent gegenüber Bestäubung und deine sichere Methode, um samenfreie Cannabisblüten zu erhalten.
  4. Achte auf den Lichtzyklus: Wenn du Cannabis selbst anbauen möchtest, wirst du früher oder später erfahren, dass der Lichtzyklus dabei eine große Rolle spielt. Auch für die Bildung von Samen ist er entscheidend. Während der Blütephase benötigen Cannabispflanzen eine ununterbrochene Dunkelheit, damit sie keine männlichen Blüten ausbilden.
  5. Vermeide Stress für deine Pflanze: Cannabispflanzen neigen unter Stress dazu, zwittrige oder männliche Blüten auszubilden, was wiederum schnell zu Samen in den weiblichen Cannabisblüten führt. Doch was löst Stress bei Pflanzen aus? Dazu gehören eine unzureichende Nährstoffversorgung, mechanische Belastungen wie ständiges Umtopfen, zu hohe bzw. zu niedrige Temperaturen oder zu wenig bzw. zu viel Luftfeuchtigkeit. Auch Infektionen und Krankheiten können eine Cannabispflanze dazu bringen, Samen zu bilden.

Du kannst also selbst einiges steuern, wenn es darum geht, ob sich Samen in deinen Cannabisblüten bilden oder nicht.


Besonders zu vermeiden gelten zwittrige Pflanzen. Diese haben die genetische Veranlagung, zwittrige Blüten zu entwickeln. Diese sind sowohl männlich als auch weiblich, wodurch das Risiko einer Bestäubung enorm erhöht ist. Solche Blüten sind dazu in der Lage, sich selbst zu bestäuben und Samen zu produzieren. Zwittrige Pflanzen bzw. Blüten sollten also nach Möglichkeit entfernt werden, um die Qualität und Quantität der Ernte nicht zu verderben.

Sin Semilla: Samenfreie Cannabisblüten

„Sin Semilla“ – der Name zeigt bereits an, worum es geht. „Sin Semilla“ ist Spanisch und bedeutet auf Deutsch nichts anderes als „ohne Samen“. So bezeichnet man also samenfreie Cannabisblüten.


Es handelt sich weniger um eine Cannabissorte als um eine Anbaumethode. Dabei werden weibliche Pflanzen gezielt ohne Bestäubung durch männliche Exemplare kultiviert. Dazu entfernt man die männlichen Cannabispflanzen konsequent, um kein Risiko einzugehen. Die weiblichen Pflanzen können somit all ihre Energie in die Bildung dichter, harzreicher Blüten investieren.


Zum Sinsemilla-Anbau gehört auch, optimale Anbaubedingungen einzuhalten. Ausreichend Licht, die richtige Temperatur, die ideale Feuchtigkeit, kein Stress und nährstoffreiche Erde tragen dazu bei, dass sich keine Zwitterpflanzen bilden. Auch regelmäßige Kontrollen gehören dazu – du solltest immer wieder prüfen, ob sich nicht doch eine Zwitterblüte gebildet hat, damit du sie sofort entfernen kannst. So können die besten Erfolge erzielt werden.

Cannabisblüten ohne Samen

Fazit

Der Cannabisanbau ist seit der Legalisierung in Deutschland immer weiter verbreitet. Doch so einfach, wie es zunächst scheint, ist es gar nicht. Ein gängiges Problem sind Samen in den Cannabisblüten. Um das zu verhindern, gibt es verschiedene Anbautechniken. Und sollte es doch einmal passieren, solltest du die Pflanzen schnellstmöglich separieren, damit nicht noch mehr Schaden entsteht.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Samen in Cannabisblüten

Warum habe ich Samen in meiner Cannabisblüte?

Wenn deine Cannabispflanze Samen bildet, bedeutet das, dass sie bestäubt wurde. Dies kann durch den Wind geschehen, aber auch Insekten können den Pollen männlicher Pflanzen zu deinen weiblichen Pflanzen bringen.

Sind Microseeds schlimm?

Microseeds sind kleine, unreife oder in manchen Fällen unvollständig entwickelte Samen in Cannabisblüten. Sie tragen genauso wie reife Hanfsamen zu einem Qualitätsverlust bei und können gesundheitliche Risiken mit sich bringen.

Kann man aus einer Cannabispflanze Samen ernten?

Wenn du Samen in deiner Cannabispflanze findest, kannst du sie ernten. Dabei solltest du maximal präzise und hygienisch vorgehen. Auch der Zeitpunkt der Ernte ist entscheidend, wenn du die Samen später noch verwenden möchtest. Die Cannabisblüte wird jedoch einen veränderten Cannabinoid- und Terpengehalt aufweisen.

Kann man die Samen in Cannabisblüten einpflanzen?

Wenn du deine eigenen Cannabissamen aus deiner Pflanze gewinnen möchtest, ist das möglich. Du kannst die Samen in Cannabisblüten durchaus einpflanzen. Verschiedene Faktoren wie die Genetik der Pflanze spielen jedoch eine Rolle. Du solltest nicht wahllos Samen aus Cannabisblüten aussäen, da dadurch zwittrige Pflanzen entstehen könnten.

Können Samen in Cannabisblüten einer Automatic-Pflanze entstehen?

Wenn Samen in den Blüten deiner Autoflower-Pflanze entstehen, erhältst du bei der Aussaat mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder Autoflower-Cannabis.