Terpen Entourage Effekt: Wie Terpene die Cannabis-Wirkung verstärken

Terpen Entourage Effekt: Wie Terpene die Cannabis-Wirkung verstärken

Written by: Pia Franziska Kraus

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Terpen Entourage Effekt: Wie Terpene die Cannabis-Wirkung verstärken

Cannabis enthält nicht nur Cannabinoide, sondern auch Terpene. Diese sorgen für den sogenannten Entourage-Effekt, was die Wirkung von Cannabis beeinflusst. Doch worum handelt es sich bei dem Entourage-Effekt von Terpenen überhaupt? Und was gibt es diesbezüglich zu beachten? Dieser Artikel hat die Antworten.

Die wichtigsten Fakten im Überblick

Neben den Cannabinoiden CBD und THC sind in Cannabis auch Terpene enthalten, die für den sogenannten Entourage-Effekt sorgen.

Dadurch wird die Wirkung der Cannabinoide verändert oder verstärkt.

Du solltest beim Kauf von Cannabis also nicht nur auf die enthaltenen Cannabinoide, sondern auch auf das Terpenprofil achten.

Es gibt sogenannte Voll- und Breitspektrum-Produkte, was ein Hinweis darauf ist, dass Terpene enthalten sind. 

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Der Terpen Entourage Effekt: So verstärken Terpene die Wirkung von Cannabis

Viele bringen Cannabis zunächst nur mit Cannabinoiden wie THC und CBD in Verbindung. Doch Cannabis kann noch viel mehr. Enthalten sind sogenannte Terpene, also spezielle Aromastoffe, die die Wirkung des pflanzlichen Arzneimittels noch verstärken können.


Man spricht vom Entourage-Effekt. Dieser ist nicht nur bei Cannabis, sondern auch bei vielen anderen Pflanzen zu beobachten. Doch was ist die Bedeutung von „Entourage-Effekt“ überhaupt?


Er besagt, dass die verschiedenen Inhaltsstoffe zusammenwirken und sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken oder verändern. Es handelt sich also um ein Zusammenspiel von Wirkstoffen, die die Gesamtwirkung verändern. So wirkt isoliertes CBD anders als in Kombination mit bestimmten Terpenen. Und auch die Wirkung von isoliertem THC ist anders als durch Unterstützung von Terpenen.

Terpen Entourage Effekt: Welche Terpene sind besonders wirksam?

Was sind Terpene eigentlich? Terpene sind organische Verbindungen, die in vielen Pflanzen enthalten sind. Sie werden oft auch als Terpenoide bezeichnet. Dabei handelt es sich um alle Substanzen, die Terpene als chemischen Baustein enthalten. Dazu gehören unter anderem:

  • Bitterstoffe
  • Saponine
  • Steroide
  • Carotinoide

Selbst Cannabinoide haben einen terpenoiden Charakter. Je nachdem, wie viele Kohlenstoffatome ein Terpenoid enthält, trägt es eine andere Bezeichnung. Es gibt Hemiterpene, Monoterpene und Sesquiterpene. Doch welche sind die, die die größte Wirkung erzielen?

Sesquiterpene sind besonders gut dafür bekannt, entzündungshemmend und schmerzlindernd zu wirken. Monoterpene gelten generell als aromatischer, doch Hemiterpene sind in Cannabis nur wenig verbreitet.


In die drei Untergruppen lassen sich also verschiedene Terpene einordnen. Wir haben die 7 wichtigsten Terpene, die in Cannabis einen Entourage-Effekt verursachen, zusammengetragen:

1. Myrcen (Monoterpen)

Diesem Terpen wird eine entspannende und beruhigende Wirkung zugeschrieben. Außerdem verstärkt es durch den Entourage-Effekt die Wirkung von THC, indem es die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke erhöht.


Es handelt sich um das mit Abstand am häufigsten in Cannabispflanzen vorkommende Terpen. Sein Aroma ist erdig und kräuterartig. Da es bis zu 60 % in ätherischen Ölen enthalten ist, dominiert sein Aroma häufig.

2. Limonen (Monoterpen)

Limonen gilt als antidepressiv und stimmungsaufhellend wirkend. Es fördert zudem die Aufnahme weiterer Inhaltsstoffe. Der Entourage-Effekt bezieht sich vor allem auf CBD. So sorgt das Terpen für eine Steigerung der Stimmung und der inneren Balance.


Limonen ist auch in Zitrusfrüchten zu finden und sorgt dort für das klassische Aroma. Auch Cannabis mit einem hohen Limonengehalt weist einen zitrusartigen Geruch auf.

3. Caryophyllen (Sesquiterpen)

Caryophyllen hat einen pfeffrigen und scharfen Geruch und sorgt im Cannabis für ein würziges, holziges Aroma. Es hat eine schmerzlindernde, angstlösende und entzündungshemmende Wirkung und wird oftmals bei entzündlichen Erkrankungen der Haut und des Bewegungsapparates eingesetzt.


Es gilt als das einzige Terpen, das direkt auf das Endocannabinoid-System wirkt, und hilft dadurch, die Wirkung von THC und CBD zu modulieren. Genau genommen, aktiviert es die CB2-Rezeptoren und hat demnach ein hohes therapeutisches Potenzial.

4. Linalool (Terpenoid)

Linalool gilt als beruhigend und kommt bei Stress und Angstzuständen zum Einsatz. Es kann die Wirkung von CBD und THC verstärken und verbessert ihre Verträglichkeit. Dieses Terpen ist auch in Lavendel zu finden und sorgt für ein blumiges, süßliches Aroma.

5. Pinen (Monoterpen)

Dieses Terpen fördert das Gedächtnis und die Konzentration. Außerdem werden ihm entkrampfende und entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben. Pinen soll in der Lage sein, die Aufnahme von THC zu steigern, was die Wirkung des Cannabinoides intensiver und länger gestaltet.


Pinen gehört übrigens zu den am weitesten verbreiteten Terpenen in der Pflanzenwelt. Es kommt in Nadelhölzern vor und sorgt dort für das klassische Aroma. Das erklärt, weshalb Cannabis mit einem hohen Gehalt an Pinen einen fichtenähnlichen Duft hat.

6. Humulen (Sesquiterpen)

Es gilt als entzündungshemmend und appetithemmend. Der Entourage-Effekt macht sich bemerkbar, indem Humulen die Wirkung von Cannabinoiden und anderen Terpenen moduliert und verstärkt. Oft wird das Cannabiserlebnis durch das Terpen harmonischer.


Humulen wirkt zwar nicht direkt an den Cannabinoid-Rezeptoren im menschlichen Nervensystem, kann durch den Entourage-Effekt aber ebenfalls das Wirkungsprofil von THC und CBD modulieren.

7. Terpinolen (Monoterpen)

Terpinolen ist ein Terpen mit einem blumigen, frischen Duft, dem eine beruhigende, angstlösende und antimikrobielle Wirkung zugeschrieben wird. Man sagt ihm nach, die Wirkung von THC und CBD zu verstärken – besonders dann, wenn es um den Stressabbau und die Entspannung geht.

Übrigens: In unserem Artikel „ Liste der Cannabis Terpene “ haben wir eine noch umfangreichere Übersicht zusammengestellt.

CBD-Öl mit vollem Terpen Entourage Effekt: Warum Vollspektrum entscheidend ist

Von Vollspektrum spricht man dann, wenn in einem Cannabis-Produkt nicht nur ein Wirkstoff enthalten ist, sondern alle natürlich vorkommenden Wirkstoffe der Pflanze. Vollspektrum-Produkte enthalten also nicht nur Cannabinoide, sondern auch Terpene sowie Flavonoide – weitere Pflanzenstoffe, die sich positiv auf deine Gesundheit auswirken können.


Bei Vollspektrum-Produkten besteht das Ziel darin, das gesamte chemische Profil der Cannabispflanze zu bewahren. Das ermöglicht einen besonders wirksamen Entourage-Effekt, da die einzelnen Inhaltsstoffe wunderbar zusammenwirken und die Wirkung verstärken.


Wie verhält sich das konkret bei CBD-Öl? Produkte, die auf die Wirkung von CBD ausgelegt sind, enthalten oftmals weniger oder gar kein THC. Das liegt daran, dass dieses Cannabinoid eine psychoaktive Wirkung haben kann und daher nur in geringen Maßen frei verkäuflich ist. Auf den Terpengehalt hat dies allerdings keinen Einfluss.


Genau genommen spricht man bei CBD-Öl, das zwar Terpene, aber kein THC enthält, von „Breitspektrum“. Schließlich fehlt THC und damit ein natürlicher Bestandteil der Cannabispflanze.

Terpen Entourage Effekt: Einfluss auf THC und CBD

Terpene sind dank des Entourage-Effekts dazu in der Lage, die Wirkung von Cannabinoiden zu modifizieren. Folgende Effekte stehen dabei im Fokus:


  • Verbesserung der Aufnahme von CBD und THC
  • Erhöhung der Bioverfügbarkeit im Körper
  • Abschwächung eventueller Nebenwirkungen
  • Verstärkung der positiven Wirkung

Die synergistische Wirkung von Cannabinoiden und Terpenen birgt immense therapeutische Potenziale mit sich. Daher ist es sinnvoll, in einer Cannabistherapie auf eine sinnvolle Mischung der Wirkstoffe zu setzen und nicht nur isolierte Inhaltsstoffe einzunehmen.

Frau schläft entspannt ; Symbolbild für Cannabis als Schlafhilfe

Terpen Entourage Effekt bei der Dosierung: So beeinflussen Terpene THC und CBD

Wie Cannabis auf deinen Körper wirkt, hängt nicht nur davon ab, welche Terpene enthalten sind, sondern auch in welcher Dosierung. Das Verhältnis von THC, CBD und den verschiedenen Terpenen ist sehr unterschiedlich und beeinflusst, wie stark und lange bestimmte Effekte spürbar sind.


Gerade dann, wenn du medizinisches Cannabis in einer geringen Dosierung verwendest, können Terpene wie Linalool, Caryophyllen und Myrcen die beruhigende, schmerzlindernde oder entzündungshemmende Wirkung verstärken.


Und wenn du THC-haltiges Cannabis einnimmst, die Nebenwirkungen des Rauschzustands jedoch minimal halten möchtest, ist ebenfalls der Entourage-Effekt der Terpene gefragt. Caryophyllen kann die psychoaktiven Nebenwirkungen von THC, zu denen Unruhe und Angst gehören, abmildern, was den THC-Rausch ausbalanciert und „klarer“ macht.


Daher ist es sinnvoll, Cannabis nur aus Quellen zu beziehen, die dir genau mitteilen können, welche Terpene zu welchem Anteil enthalten sind. Das ermöglicht eine höhere Kontrolle über die Wirkung des Cannabis. Achte beim Kauf von Cannabis daher zum einen auf eine hohe Qualität und zum anderen auf das Terpenprofil.

Studienlage zum Entourage-Effekt von Terpenen

Was sagen wissenschaftliche Studien zum Thema Terpene und ihrem Entourage-Effekt? Tatsächlich konnte in der Vergangenheit erwiesen werden, dass die verschiedenen Bestandteile der Cannabispflanze synergistisch wirken.


So konnte unter anderem herausgefunden werden, dass Vollspektrumextrakte mit CBD bei Entzündungen effektiver wirken als isoliertes CBD. Zudem kamen Forscher zu der Erkenntnis, dass Terpene durch den Entourage-Effekt das Potenzial einer Cannabistherapie bei chronischen Schmerzen oder Migräne steigern können. Vor allem Limonen und Caryophyllen standen dabei im Fokus.


Zwar ist der Entourage-Effekt noch nicht vollständig belegt, doch es gibt aufgrund zahlreicher Studienergebnisse einige Hinweise dafür, dass Terpene und Cannabinoide zusammenhängen und sich in ihrer Wirkung verstärken.

Fakt ist außerdem: Terpene haben keinen gesundheitsschädlichen Einfluss auf den Menschen, sodass du sie – wenn du keine Allergie hast – guten Gewissens konsumieren kannst. Auf eine eingehende Beratung durch deinen Arzt oder einen anderen Spezialisten solltest du dennoch nicht verzichten.

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Fazit

Der Entourage-Effekt sorgt dafür, dass Cannabinoide stärker oder anders wirken. Verantwortlich ist dafür das Zusammenspiel zwischen Terpenen und Cannabinoiden. Als besonders wirksam gelten daher Voll- und Breitspektrum-Produkte, da diese besonders viele der natürlich vorkommenden Pflanzenbestandteile liefern.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Entourage Effekt von Terpenen

Wie wirken Terpene auf den Menschen?

Terpene können eine ganz unterschiedliche Wirkung auf den Menschen haben. Besonders wichtig ist allerdings der Entourage-Effekt, da Terpene dazu in der Lage sind, die Wirkung anderer Inhaltsstoffe – zum Beispiel Cannabinoide – zu verstärken und zu verändern.

Was bedeutet Vollspektrum bei CBD-Öl?

„Vollspektrum“ bedeutet, dass das gesamte Pflanzenspektrum der Cannabispflanze enthalten ist. Wenn THC im CBD-Öl fehlt, spricht man allerdings von „Breitspektrum“, da es sich nicht mehr um alle Inhaltsstoffe handelt.

Können Terpene high machen?

Nein, Terpene sind nicht für den Rauschzustand von Cannabis verantwortlich. Sie können durch den Entourage-Effekt aber THC verstärken, sodass du ein stärkeres oder anderes High verspürst.

Wie erzielt man den Entourage-Effekt?

Für den Entourage-Effekt sind vor allem die Terpene verantwortlich. Diese verändern oder verstärken die Wirkung der Cannabinoide von CBD oder THC.

Ist es gut, Terpene zu rauchen?

Es ist sinnvoll, Cannabis zu konsumieren, in dem Terpene enthalten sind. Grund dafür ist der Entourage-Effekt. Allerdings entstehen beim Rauchen immer Giftstoffe, weshalb du Cannabis besser inhalieren oder in Form von Extrakten einnehmen solltest.