
Medizinisches Cannabis: Welche Sorten gibt es und wie wirken sie?
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Cannabis wird zu vielfältigen medizinischen Zwecken eingesetzt. Von Schlafstörungen über Schmerzen bis hin zu innerer Unruhe – die Anwendungsmöglichkeiten sind umfangreich. Doch je nach Beschwerdebild ist eine andere Sorten medizinischen Cannabis gefragt. Welche medizinische Cannabis-Sorten die besten sind und was du über den Kauf wissen solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Je nach Symptomen und Beschwerden eignet sich eine andere medizinische Cannabis-Sorte.
Medizinische Cannabis-Sorten werden nach Indica, Sativa und Hybride unterteilt.
Das Cannabinoid- und Terpen-Profil entscheiden über die Wirkung der jeweiligen Sorte.
Wenn du gesundheitliche Beschwerden hast, solltest du darauf achten, die individuell beste Sorte medizinischen Cannabis zu wählen.
Cannabis kann seit März 2017 legal in Deutschland vom Arzt verschrieben werden. Dank der neuen Gesetzgebung von 2024 ist es inzwischen sogar noch einfacher, als Patient an medizinisches Cannabis zu kommen. Schon seit vielen Jahren werden diverse Leiden mit Cannabis therapiert – doch heute ist der Zugang so einfach wie nie.
Wenn du eine Cannabistherapie beginnen möchtest, gibt es aber ein paar Dinge zu beachten. Nicht jedes medizinisches Cannabis ist gleich. Es gibt verschiedene Sorten, die sich in ihrer Wirkung und hinsichtlich anderer Merkmale voneinander unterscheiden.
Klassifizieren lassen sich medizinische Cannabis-Sorten nach folgenden Aspekten:
Damit du den besten Therapieerfolg erzielst, solltest du dich mit den verschiedenen medizinischen Cannabis-Sorten genau befassen und eine Auswahl treffen, die individuell auf dich zugeschnitten ist.
Cannabis-Sorten haben eine unterschiedliche Wirkung. Das gilt sowohl für Freizeitcannabis als auch für Medizinalcannabis.
Die Wirkung unterschiedlicher medizinischer Cannabis-Sorten hängt stark davon ab, um welche Art es sich handelt. Alle Cannabis Sorten, die es heute gibt, leiten sich von den folgenden drei Arten ab:
In der Regel setzt man heute auf Hybride, sodass verschiedene Arten miteinander vermischt wurden. Sie kombinieren die Eigenschaften von Sativa und Indica, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Durch das Züchten verschiedener Cannabis-Sorten für den medizinischen Gebrauch entstehen vielfältige Möglichkeiten. Man kann eine spezifisch abgestimmte und ausgewogene Wirkung erzielen, die genau auf die Beschwerden von Patienten abgestimmt ist.
Wenn du auf der Suche nach einer geeigneten medizinischen Cannabis-Sorte für deinen Bedarf bist, solltest du zwischen Sativa- und Indica-dominanten Sorten unterscheiden können. Cannabis mit einem hohen Sativa-Anteil wirkt eher anregend, energetisierend und stimmungsaufhellend. Sie gelten in der Regel als THC-reich und können daher bei Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Depressionen sowie Angstzuständen verwendet werden.
Indica-dominante Sorten hingegen haben einen höheren CBD-Gehalt, was ihre Wirkung beruhigend und entspannend macht. Man setzt sie üblicherweise bei Schmerzen, Schlafstörungen und Muskelverspannungen ein.
Übrigens: THC ist der Inhaltsstoff der Cannabispflanze, der eine berauschende Wirkung erzielt. Mit einem Cannabis-Patientenausweis bist du als Cannabispatient ideal ausgestattet, um bei Polizeikontrollen Missverständnissen entgegenzuwirken.
Welche ist die beste Cannabissorte? Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Schließlich gibt es unterschiedliche medizinische Cannabis-Sorten für unterschiedliche Leiden. Wir haben die 10 beliebtesten Sorten für dich zusammengetragen. So kannst du dir einen Überblick verschaffen.
Wichtig: Unsere Liste an medizinischen Cannabis-Sorten mit Wirkung ersetzt nicht eine individuelle Beratung durch einen Arzt oder anderen Spezialisten.
Bei dieser medizinischen Cannabis Sorte handelt es sich um einen Hybrid aus Gelato 45, High Octane OG und Jet Fuel G6. Damit wird ein hoher THC-Gehalt von etwa 22 % erzielt. Der CBD-Gehalt liegt bei unter 1 %. Jet Fuel Gelato wird daher vorwiegend bei Schmerzen und zur Entspannungsförderung eingesetzt. Zudem werden ihm eine ausgewogene und stimmungsaufhellende Wirkung zugeschrieben. Das Aroma der medizinischen Cannabis-Sorte ist zitrisch, süß und erdig. Außerdem hat es cremige und Diesel-Noten.
Terpene: Limonen, Pinene, Linalool, Caryophyllen
Diese Indica-dominante Sorte weist sogar noch einen höheren THC-Gehalt auf: Bis zu 25 % sind hier möglich. Eingesetzt wird OG Deluxe, das ursprünglich aus Kanada stammt, bei chronischen Schmerzen, Schlafstörungen und Stress. Das Aroma ist erdig, holzig und süß.
Terpene: Myrcen, Caryophyllen, Humulen
Bei Depressionen bzw. depressiven Verstimmungen, Antriebslosigkeit und leichten Schmerzen kommt Island Sweet Skunk zum Einsatz. Mit seinem THC-Gehalt von 16-18 % und einem CBD-Gehalt von etwa 1 % wirkt die Sativa-dominante medizinische Cannabis-Sorte leicht euphorisierend und anregend und fördert Wachheit sowie Stimmung. Das Aroma wird als frisch und süß beschrieben.
Terpene: Limonen, Terpinolen, Myrcen
Frisch, aber eher zitrisch und fruchtig ist das Aroma von Frosted Lemon Angel. Dieser Hybrid aus Deutschland und Kanada wird bei Schmerzen und leichten Depressionen eingesetzt, da ihm eine schmerzlindernde, euphorisierende und stimmungsaufhellende Wirkung zugeschrieben wird. Der THC-Gehalt liegt bei rund 23 %, CBD bei 1 %.
Terpene: Limonen, Caryophyllen, Linalool
Diese medizinische Cannabis-Sorte zählt ebenfalls zu den Hybriden und soll eine stark schmerzlindernde sowie entspannende Wirkung aufweisen. Daher wird Sourdough klassischerweise bei chronischen Schmerzen und Entzündungen eingesetzt. Der Name kommt übrigens nicht von ungefähr: Das Aroma ist sauer, würzig und brotig. 29 % THC und 1 % CBD sind typisch.
Terpene: Humulen, Limonen, Caryophyllen
Diese Sativa-dominante medizinische Cannabis-Sorte weist einen hohen THC-Gehalt von rund 32 % und einen niedrigen CBD-Gehalt unter 1 % auf. Das Aroma wird als würzig, süß und kräuterig beschrieben. Die Wirkung soll anregend, stimmungsaufhellend und kreativitätsfördernd sein, weshalb Amnesia Haze Cake bei Appetitlosigkeit, Müdigkeit und depressiven Verstimmungen verwendet wird.
Terpene: Pinen, Limonen, Caryophyllen
Electric Honeydew ist ein süß und frisch schmeckender Hybrid mit einem THC-Gehalt von 26 % und einem CBD-Gehalt von etwa 1 %. Die medizinische Cannabis-Sorte soll entspannend, leicht euphorisierend und schmerzlindernd wirken. So kommt Electric Honeydew vor allem bei Stress, Schmerzen und leichten Depressionen zum Einsatz.
Terpene: Limonen, Myrcen, Terpinolen
Diese Indica-dominante Sorte wird vor allem bei Schlafstörungen, chronischen Schmerzen und Muskelverspannungen empfohlen. Ihr Aroma ist erdig, süßlich und würzig. Der THC-Gehalt liegt bei 25 %, während CBD etwa zu 1 % enthalten ist.
Terpene: Myrcen, Linalool, Caryophyllen
Da es sich bei Ghost Train Haze um eine Sativa-dominante Sorte handelt, ist CBD in nur sehr geringen Maßen enthalten. Der THC-Gehalt wird auf 22 % bemessen. Der medizinischen Cannabis-Sorte wird eine energetisierende, stimmungsaufhellende und kreativitätsfördernde Wirkung nachgesagt. Sie wird klassischerweise bei Müdigkeit und depressiven Verstimmungen verwendet.
Terpene: Pinen, Myrcen, Limonen
Bei Black Cherry Punch ist der Name Programm: Das Aroma wird als beerig, fruchtig und süß mit einer leicht würzigen Note beschrieben. Der Indica-Hybrid weist einen THC-Gehalt von 22 % und einen CBD-Gehalt von 1 % auf. Die Wirkung wird als schmerzlindernd, beruhigend und entspannend angegeben. Daher soll diese medizinische Cannabis-Sorte bei Schmerzen, Stress und Schlafstörungen unterstützen.
Terpene: Limonen, Myrcen, Caryophyllen
In Deutschland sind 2025 mehr als 200 medizinische Cannabis-Sorten in Apotheken zugelassen. Es gibt verschiedene Hersteller und Anbieter, die entweder in Deutschland oder im Ausland produzieren. Eines haben alle medizinischen Cannabis-Sorten jedoch gemeinsam: Sie werden unter streng kontrollierten Bedingungen angebaut und verarbeitet. Cannabis in pharmazeutischer Qualität ist standardisiert nach Wirkung sowie THC- und CBD-Gehalt.
Das Sortiment von Apotheken und Online-Anbietern erweitert sich stetig, da neue Hersteller und Züchtungen auf den Plan treten. So wird sichergestellt, dass es für verschiedene Leiden und Beschwerden passende medizinische Cannabis-Sorten gibt.
Obwohl Cannabis bei vielen verschiedenen Beschwerden Anwendung findet, ist gerade Cannabis bei Schlafstörungen so gefragt. Immer mehr Menschen haben Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen und suchen daher nach einer pflanzlichen Alternative zu synthetischen Schlafmitteln, die in keinem so guten Ruf stehen. Es sind jedoch nicht alle Sorten, die eine schlaffördernde Wirkung haben.
Vor allem medizinische Cannabis-Sorten mit einem hohen Indica-Gehalt sollen bei Schlafstörungen helfen. Oft weisen sie auch ein entsprechendes Terpenprofil auf, das beruhigend oder schlaffördernd wirkt. Die wichtigsten Terpene in Cannabis bei Schlafstörungen sind Myrcen, Linalool und Caryophyllen.
Möchtest du deine Cannabistherapie beginnen und suchst nach der passenden Sorte für deine Bedürfnisse? Da es so viele verschiedene medizinische Cannabis-Sorten gibt, mag die Auswahl schwierig sein.
Aus diesem Grund gibt es verschiedene Tools und Datenbanken. So kannst du anhand von Symptomen, Wirkstoffprofilen und den gewünschten Effekten die perfekte Cannabis-Sorte auswählen.
Solche Sorten Finder können dir helfen, eine schnelle Eingrenzung auf geeignete Sorten zu erzielen, während das THC-/CBD-Verhältnis und Terpenprofil berücksichtigt werden. Sie orientieren sich zudem an deinen individuellen Symptomen, damit du deine Cannabistherapie zielgerichtet starten kannst.
Die Preise von medizinischem Cannabis variieren je nach Sorte und Anbieter. In der Regel kannst du alle medizinischen Cannabis-Sorten in der Apotheke oder online bestellen. Viele bieten sogar einen diskreten Versand bis vor deine Haustür an.
In Deutschland kostet medizinisches Cannabis im Jahr 2025 durchschnittlich 5,80 Euro pro Gramm. Je nach THC-Gehalt, Sorte und Qualität können aber auch Preise zwischen 3,50 und 16 Euro pro Gramm zustandekommen. Generell gilt: Je niedriger der THC-Gehalt, desto günstiger ist das Cannabis.
Jedoch musst du diese Kosten nicht immer selbst tragen. Zwar ist der Zugang zu medizinischen Cannabis-Sorten seit der Gesetzesänderung im Jahr 2024 leichter, doch kostengünstiger ist es, wenn du den Weg über die Krankenkasse nimmst.
Viele Krankenkassen erstatten die Kosten für medizinisches Cannabis ganz oder teilweise. Abhängig ist dies von der konkreten Indikation und dem genehmigten Anwendungsbereich. Die Telemedizin bietet die Möglichkeit, besonders einfach ein Rezept zu erhalten und erleichtert damit auch die Antragstellung bei der Krankenkasse.
Es gibt viele verschiedene medizinische Cannabis-Sorten. Während einige eher schmerzlindernd wirken, wird anderen eine beruhigende Wirkung zugeschrieben. Wieder andere gelten als energetisierend und stimmungsaufhellend. Je nachdem, welche Beschwerden du hast, solltest du daher eine andere Cannabis-Sorte wählen. Bei deinem Arzt oder einem anderen Spezialisten erhältst du eine eingehende Beratung, damit du genau das Cannabis findest, das deinem Bedarf entspricht.
Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Cannabis-Sorten variieren in ihrem THC- und CBD-Gehalt und weisen unterschiedliche Terpenprofile auf. Je nach Beschwerden ist also eine andere medizinische Cannabis-Sorte ideal für dich, weshalb eine eingehende Beratung für Cannabispatienten unverzichtbar ist.
Die stärkste medizinische Cannabis-Sorte ist die mit dem höchsten THC-Gehalt. Dazu zählen Sorten wie Sour Cherry Punch oder Godfather OG. Du solltest bei der Auswahl jedoch nicht nur auf die Stärke, sondern auf die gesamte Wirkung achten.
Schmerzpatienten wird in der Regel eine THC-reiche Cannabis-Sorte empfohlen. Zwei davon sind OG Deluxe oder Sourdough mit einem THC-Gehalt, der an die 30 % geht oder diesen Wert sogar noch überschreitet. Cannabis hilft vor allem bei chronischen Schmerzen und auch bei neuropathischen Schmerzen.
Medizinisches Cannabis gibt es in verschiedenen Formen: Tropfen, Öle, Cannabisblüten oder Fertigarzneimittel wie Kapseln. Am besten besprichst du individuell mit deinem Arzt, welche Darreichungsform dir am ehesten zusagt.
Verschiedene Krankheiten gelten als Indikation für Cannabis auf Rezept. Medizinisches Cannabis kann je nach Sorte bei chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, ADHS, Depressionen, Angststörungen oder Multipler Sklerose helfen. Oft wird Medizinalcannabis auch begleitend zu einer Chemotherapie eingenommen, um den Appetit der Patienten zu steigern.