So bekommst du deine Online-Krankschreibung legal

So bekommst du deine Online-Krankschreibung legal

Geschrieben von: Pia Franziska Kraus

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Lesezeit 7 min

So bekommst du deine Online-Krankschreibung legal

Viele Arbeitnehmer kennen es: Sie sind erkrankt und benötigen für den Arbeitgeber eine Krankschreibung. Doch jetzt aufzustehen und einen Termin beim Hausarzt wahrzunehmen, ist kaum möglich. Glücklicherweise gibt es die Möglichkeit der Online-Krankschreibung! Wie du dich legal online krankschreiben lassen kannst und was es dabei zu beachten gilt, zeigen wir dir jetzt.

Die wichtigsten Fakten im Überblick

Im Krankheitsfall wollen Arbeitnehmer in der Regel nur zu Hause ausruhen und gesund werden.

Der Gang zum Arzt ist oft beschwerlich, weshalb sich Online-Krankschreibungen empfehlen.

Seit 2023 können Arbeitnehmer Online-Krankschreibungen legal und kostenlos erhalten.

Wende dich ausschließlich an seriöse Anbieter, damit deine Krankschreibung von deinem Arbeitgeber nicht abgelehnt wird.

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Wie funktioniert die Online-Krankschreibung?

Die Anfahrt zur Arztpraxis, lange Wartezeiten im Wartezimmer und die Anstrengung, sich krank zum Arzt zu schleppen – all das macht Krankschreibungen so unangenehm. Deshalb gibt es auch die Möglichkeit einer Online-Krankschreibung – ganz legal und einfach.

 

Die  Telemedizin macht es möglich: Unter bestimmten Bedingungen ist es zulässig, sich telefonisch oder online krankschreiben zu lassen. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist, dass du nicht schwer erkrankt bist. Außerdem können Ärzte immer noch entscheiden, ob es bei deinen Symptomen nicht doch besser wäre, die Praxis aufzusuchen – beispielsweise, um ein paar Tests durchzuführen und Untersuchungen zu machen. Alternativ können Ärzte auch darauf bestehen, dich zumindest via Video-Call zu sehen, um dich legal online krankschreiben zu können.

 

Aber wie funktioniert eine Online-Krankschreibung nun? Je nach Praxis sind die Möglichkeiten unterschiedlich. Immer mehr Ärzte bieten auf ihrer Webseite an, eine Sprechstunde via Telefon oder Video-Call zu vereinbaren. Zudem gibt es spezielle digitale Plattformen, die ganz darauf ausgelegt sind, Online-Sprechstunden anzubieten.

 

Um legal eine Online-Krankschreibung zu erhalten, schilderst du wie bei einem normalen Arzttermin deine Symptome. Der Arzt entscheidet, ob eine Arbeitsunfähigkeit vorliegt. Dann kann er dir eine digitale Krankschreibung ausstellen. Du kannst sie online abrufen und herunterladen, aber auch der Postversand oder eine Abholung in der Arztpraxis sind möglich. Seit Anfang 2023 werden Krankschreibungen in Deutschland direkt elektronisch an die Krankenkasse übermittelt, die die Information wiederum an deinen Arbeitgeber weitergibt. Für dich entfällt also eine Menge Aufwand.

Wichtig: Die Online-Krankschreibung ist vor allem bei leichten Erkrankungen oder Beschwerden wie Regelschmerzen geeignet. Schwere Erkrankungen bedürfen einer genaueren Abklärung sowie einer Therapie, für die meist ein direkter Kontakt zwischen Patient und Arzt nötig ist.

Gesetzliche Grundlagen und Rechtsgültigkeit – wann ist eine Online-Krankschreibung legal?

Sind Online-Krankschreibungen überhaupt zulässig und legal? Die gesetzliche Grundlage dafür ist die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), die seit dem 1. Januar 2023 in Deutschland Pflicht ist. Diese Änderungen sollen die Bürokratie verschlanken und eine legale Online-Krankschreibung für Versicherte sowie Krankenkassen und Arbeitgeber vereinfachen.

 

Rechtlich gültig ist eine solche Krankschreibung nur dann, wenn ein persönliches Gespräch zwischen Patient und Arzt stattfindet – sei es via Telefon oder Video-Call. Dieses Vorgehen stellt sicher, dass eine fundierte ärztliche Einschätzung möglich ist. Wenn du nur einen Fragebogen ausfüllst oder ohne persönlichen Arztkontakt einen Chat bedienst, ist deine Online-Krankschreibung nicht legal. Da sie juristisch nicht als Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung gilt, kann dein Arbeitgeber sie ablehnen.

 

Wenn die Voraussetzungen gegeben sind, besitzt eine Online-Krankschreibung die gleiche Rechtsgültigkeit wie eine traditionelle Krankschreibung. Zudem müssen Datenschutzstandards wie die DSGVO zwingend eingehalten werden – zu dem Zweck werden die Daten verschlüsselt übertragen. 

 

Wie lange ist eine Online-Krankschreibung möglich? Und geht das auch rückwirkend?

 

Video-Sprechstunde

Bei neuen Patienten, die sich erstmalig online behandeln lassen, ist die Online-Krankschreibung auf 3 Tage begrenzt. Für alle anderen gilt, dass die Online-Krankschreibung 7 Kalendertage nicht überschreiten darf.

Für eine Folgebescheinigung ist ein persönlicher Praxisbesuch erforderlich.

Telefonat

Eine telefonische Krankschreibung darf höchstens 5 Kalendertage betragen.

Eine Verlängerung ist telefonisch nur möglich, wenn die Erstbescheinigung persönlich erfolgt ist.

 

Ein Online-Doktor darf eine Krankschreibung bis zu 3 Tage rückwirkend ausstellen, wenn er medizinisch begründen kann, dass die Arbeitsunfähigkeit bereits zuvor bestand. Ob du allerdings tatsächlich eine rückwirkende Online-Krankschreibung erhältst, liegt im Ermessen deines Arztes.

Online-Krankschreibung bei verschiedenen Krankenkassen

Bist du gesetzlich versichert und fragst dich, ob deine Krankenkasse eine Online-Krankschreibung unterstützt? Grundsätzlich ist dies bei allen großen Versicherern in Deutschland inzwischen möglich. Nur die Umsetzung in der Praxis unterscheidet sich oftmals.


Allgemein gilt, dass Ärzte deine Online-Krankschreibung automatisch digital an die Krankenkasse übermitteln. Diese informiert deinen Arbeitgeber, sodass keine Krankschreibung in Papierform mehr nötig ist. Als Versicherter erhältst du eine Ausfertigung für deine Unterlagen. Solange die Online-Krankschreibung von einem Arzt erstellt wurde, ist sie legal und rechtsgültig.


Online-Krankschreibungen bei der AOK, DAK und Barmer sind beispielsweise problemlos und vor allem kostenlos möglich. Falls du bei einer anderen Krankenkasse versichert bist, solltest du einmal überprüfen, welche Regelungen in deinem individuellen Fall gelten.

Kosten für Online-Krankschreibungen

Online-Krankschreibungen sind in Deutschland nicht nur legal, sondern häufig auch kostenlos. Doch dazu muss eine Voraussetzung erfüllt werden: Die Krankschreibung erfolgt über eine reguläre Video- oder Telefonsprechstunde mit dem eigenen Arzt. Sobald telemedizinische Plattformen und private Anbieter ins Spiel kommen, ist die Online-Krankschreibung oftmals nicht mehr kostenlos.


Termine bei Online-Ärzten, die für genannte Plattformen arbeiten, kosten zwischen 19,90 und 39,90 Euro. Das liegt daran, dass die Krankschreibung hier als privatärztliche Leistung gilt und somit nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen wird. Privatversicherte erhalten immerhin eine Rechnung, damit sie sich von ihrer Krankenversicherung die Kosten erstatten lassen können. Als gesetzlich Versicherter hast du nicht die Möglichkeit dazu.

Krankschreibung im Ausland oder beim Hausarzt online & legal

Um unnötige Kosten zu vermeiden, lohnt es sich, einen Online-Termin beim eigenen Hausarzt zu buchen. Dies ist ohnehin zu empfehlen, da dein Arzt deine Krankheitsgeschichte bereits kennt und am besten abwägen kann, ob ein persönlicher Termin nötig ist oder nicht. Falls du dich daher bereits mehrfach wegen Symptome einer Arbeitsüberlastung krankschreiben hast lassen, ist das ein Zeichen für ihn, dir bestimmte Lösungen oder Therapien vorzuschlagen. Außerdem ist bei einem Arzt, der dich bereits kennt, eine längere Krankschreibung möglich.


Doch was, wenn du dich gerade im Ausland befindest? Dann ist die Lage tatsächlich etwas komplizierter, denn eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung muss immer von einem Arzt des Landes ausgestellt werden, in dem du dich aufhältst. Du kannst dich somit nicht einfach an deinen Hausarzt in Deutschland wenden. Daher ist es sinnvoll, vorab das Gespräch mit deinem Arbeitgeber und mit deiner Krankenkasse zu suchen, wenn du weißt, dass ein längerer Auslandsaufenthalt bevorsteht.


Regionale Unterschiede innerhalb Deutschlands gibt es jedoch nicht. Eine Online-Krankschreibung funktioniert in Bayern also genauso wie in Berlin oder Hamburg.

Tipps für Arbeitgeber und Arbeitnehmer: Akzeptanz und Einreichung von Online-Krankschreibungen (legal)

Da es die Möglichkeit der Online-Krankschreibung in Deutschland bereits eine Weile gibt, haben verschiedene Arbeitnehmer und -geber bereits ihre Erfahrungen damit gemacht. Diese helfen denjenigen, die sich mit dem Umgang damit noch unsicher fühlen. Wir haben die drei wichtigsten Tipps für dich – als Arbeitnehmer und -geber.

Tipps für Arbeitnehmer

  1. Rechtzeitig krankmelden: Unabhängig davon, wann die Krankschreibung ausgestellt wird, müssen sich Arbeitnehmer beim Arbeitgeber sofort – spätestens zum Arbeitsbeginn – krankmelden.
  2. Kopie der Krankschreibung aufbewahren: Zwar erhalten Arbeitgeber die Online-Krankschreibung automatisch, doch es ist sinnvoll, die eigene Kopie aufzubewahren, falls es Rückfragen gibt.
  3. Seriöse Anbieter wählen: Gerade bei Online-Anbietern gibt es immer wieder schwarze Schafe. Damit deine Online-Krankschreibung legal ist, solltest du einen Anbieter wählen, bei dem ein ärztlicher Kontakt hergestellt wird. Sonst kann deine Krankschreibung abgelehnt werden.

Tipps für Arbeitgeber

  1. Online-Krankschreibung anerkennen: Solange es sich um eine rechtsgültige Online-Krankschreibung handelt, sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, sie anzuerkennen.
  2. Digitale Abfrage: Seit 2023 ist es nicht mehr nötig, die Arbeitnehmer nach einer Krankschreibung in Papierform zu fragen. Du kannst sie ganz einfach digital abfragen. Und falls die Übermittlung einmal verspätet erfolgt, trifft den Arbeitnehmer in der Regel keine Schuld!
  3. Richtlinien: Jeder Arbeitgeber handhabt Krankmeldungen unterschiedlich. Du solltest deine Angestellten darüber informieren, ob sie sich bei dir telefonisch, per E-Mail oder auf anderem Wege krankmelden sollen.

Fazit

Online-Krankschreibungen sind in Deutschland legal und bereits gängige Praxis. Es ist für viele Patienten sehr praktisch, bei Beschwerden von zu Hause eine Krankschreibung zu erhalten, um sich optimal ausruhen zu können. Die Voraussetzungen dafür, dass eine Online-Krankschreibung legal ist, sind lediglich die Ausstellung durch einen Arzt sowie das Vorliegen einer nur leichten Erkrankung.

FAQ – Häufige Fragen zu Online-Krankschreibungen

Ist ein Video für die Online-Krankschreibung Pflicht?

Du kannst eine Online-Krankschreibung auch kostenlos ohne Arztgespräch via Video erhalten. Da allerdings ein persönliches Gespräch für eine legale Krankschreibung stattfinden muss, ist mindestens ein Telefonat nötig.

Kann ich eine Online-Krankschreibung ohne App oder Plattform erhalten?

Immer mehr Arztpraxen bieten die Möglichkeit an, telefonische Sprechstunden oder Termine via Video-Call zu buchen. Du musst dich also nicht zwangsläufig bei einer App oder Plattform registrieren, um legal eine Online-Krankschreibung zu erhalten.

Wie lange darf ein Online-Arzt mich krankschreiben?

Bei einer Video-Sprechstunde kannst du bis zu 7 Tage krankgeschrieben werden. Per Telefon sind es nur 5 Tage.

Kann mein Arbeitgeber eine Online-Krankschreibung ablehnen?

Eine Online-Krankschreibung hat rechtlich den gleichen Status wie eine herkömmliche Krankschreibung. Dein Arbeitgeber darf also eine korrekt ausgestellte und legale Online-Krankschreibung nicht ablehnen.

Kann ich mich online krankschreiben lassen, wenn ich im Ausland bin?

Es ist möglich, eine Online-Krankschreibung im Ausland zu erhalten. Wichtig ist nur, dass du dich von einem Arzt in dem jeweiligen Land krankschreiben lässt.

Gibt es eine kostenlose Online-Krankschreibung?

Online-Krankschreibungen mit und ohne Video sind kostenlos, sofern du dich an deinen Hausarzt wendest. Über spezielle Telemedizin-Plattformen fallen häufig Kosten an, da es sich um eine privatärztliche Leistung handelt.

Welche Krankenkassen bieten Online-Krankschreibungen an?

Grundsätzlich sind Online-Krankschreibungen bei allen deutschen Krankenkassen möglich. Nur die Abläufe können je nach Versicherer variieren.