
Telemedizin: So läuft dein Arztbesuch heute ab
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In Zeiten der Digitalisierung werden viele Tätigkeiten, die lange Jahre rein analog abgelaufen sind, plötzlich digital. So verhält es sich auch mit dem Arztbesuch. Die moderne Art, einen Arzt aufzusuchen, fällt unter den Begriff der Telemedizin. Was versteht man darunter und was sollten Patienten dabei beachten? Dieser Artikel hat die Antworten.
Telemedizin steht für Gesundheitsdienste, die über eine räumliche Distanz hinweg angeboten werden.
Zum Einsatz kommen verschiedene technische Endgeräte wie das Smartphone oder der PC.
In der Regel übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine telemedizinische Behandlung.
Auch Cannabis-Rezepte können via Telemedizin angefordert werden.
Telemedizin – der Begriff kommt einem immer häufiger unter. Doch was genau versteht man darunter? Ganz allgemein umfasst er Gesundheitsdienste, die mithilfe von Informations- und Telekommunikationstechnologie angeboten und in Anspruch genommen werden. Dadurch ist es möglich, dass Arztbesuche digital werden. Ärzte können dich also dank Telemedizin von der Ferne beraten und behandeln.
In der Telemedizin ist die Kommunikation via Smartphone, Tablet oder PC gängig – unkompliziert und auf deine Bedürfnisse ausgelegt. Du kannst mit kompetenten Ärzten über das Endgerät deiner Wahl in Kontakt treten.
Die Telemedizin ist viel mehr als nur die elektronische Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Neben dem Besprechen von Befunden sind auch die Diagnose von Krankheiten und sogar die Therapie möglich. Und auch dann, wenn sich medizinische Fachleute untereinander austauschen, spricht man von Telemedizin.
Die Telemedizin ist heute aktueller denn je. Doch sie ist gar kein Ergebnis des heutigen digitalen Wandels. Dieser ist es lediglich, der sie vorantreibt. Vielmehr hat die Telemedizin ihren Ursprung im Jahr 1876.
Alexander Graham Bell – ein britischer Erfinder – hatte einen Notfall und rief mit seiner Telefonapparatur seinen Kollegen, der im Nebenzimmer saß. Der erste Notruf der Geschichte fand statt. Inzwischen hat sich die Telemedizin enorm weiterentwickelt. Dank der vielfältigen technischen Innovationen ist heute viel mehr als nur ein Telefongespräch möglich.
Die Telemedizin kommt in vielerlei Bereichen zur Anwendung. Dank digitaler Technologien kannst du in verschiedener Hinsicht davon profitieren.
In vielen Fällen ist es für Patienten bequemer und praktischer, Telemedizin in Anspruch zu nehmen, anstatt die Praxis vor Ort aufzusuchen. Gerade auch bei Angstpatienten, die ungern zum Arzt gehen, ist die Telemedizin ein wahrer Segen.
Inzwischen gehört Telemedizin in Deutschland fest zum Gesundheitssystem. Damit unterliegt es einem dynamisch angepassten Rechtsrahmen. Digitale Innovationen und gesetzliche Vorgaben entwickeln sich stetig weiter. Aktuell (Stand: 2025) gelten in Deutschland folgende rechtliche Rahmenbedingungen für Telemedizin:
Während lange Zeit eine Begrenzung der Videosprechstundenanzahl galt, dürfen Arztpraxen seit 2025 bis zu 50 % aller Behandlungsfälle mittels Telemedizin behandeln. Das ist ein großer Fortschritt, der Zeit, dass das Angebot häufig in Anspruch genommen wird.
Damit Ärzte rechtlich auf der sicheren Seite sind, müssen die genutzten Videoplattformen von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zertifiziert sein und den Vorgaben der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) entsprechen. Dazu gehören beispielsweise eine sichere Verschlüsselung der Daten oder ein Serverstandort in der EU.
Da sich die Technologie immer weiterentwickelt und Deutschland in Sachen Digitalisierung weitere Fortschritte macht, ist in Zukunft mit einigen Verbesserungen und Änderungen zu rechnen. Künstliche Intelligenz oder Big Data werden vermehrt in der Telemedizin eingesetzt, was die Möglichkeiten noch vielfältiger und auch flexibler macht.
Können sich auch Cannabispatienten im Zuge der Telemedizin an Ärzte wenden? Wer 2025 Cannabis auf Rezept erhalten möchte, braucht ein entsprechendes Rezept von einem Arzt. Es ist dank des neuen Cannabisgesetzes vom 1. April 2024 auch möglich, Cannabis-Rezepte rechtssicher online zu beantragen. Du musst also nicht einmal eine Praxis vor Ort aufsuchen, um eine Cannabistherapie zu starten.
Wie läuft der Prozess ab? Wir haben alle Schritte für dich zusammengetragen:
Weitere Tipps für Cannabis-Rezepte geben wir dir in einem separaten Artikel. So kannst du schnell und bequem mit deiner Cannabistherapie starten.
Vor allem für Krankschreibungen wird die Telemedizin rege genutzt. Wer will schon das Haus verlassen, wenn es einem nicht gut geht? Daher ist die Krankschreibung per Video in Deutschland seit 2025 ein fester Bestandteil der telemedizinischen Versorgung. Doch wie funktioniert es?
Um eine elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) zu erhalten, die direkt digital an die Krankenkasse und den Arbeitgeber übermittelt wird, müssen folgende Schritte berücksichtigt werden:
Auch Privatpatienten und Selbstzahler profitieren von den Möglichkeiten der Telemedizin. Dank der Digitalisierung ist ein sehr flexibles, schnelles und ortsunabhängiges Versorgungskonzept möglich.
Privatärzte sind in der Regel ohne Wartezeit per App, Video oder Telefon erreichbar. Patienten können meist rund um die Uhr Rezepte, Folgeüberweisungen, Atteste oder auch eine Beratung erhalten.
Privatärzte in der Telemedizin sind unabhängig vom Wohnort verfügbar. Versorgungslücken werden damit geschlossen. Gerade in ländlichen Gegenden, in denen die Mobilität oft eingeschränkt ist, wird das Angebot häufig genutzt.
Allerdings gibt es auch Grenzen, was die Telemedizin betrifft:
Die Telemedizin bietet viele Vorteile für Kassen- und Privatpatienten. Dank der digitalen Möglichkeiten, die es inzwischen gibt, können viele Arztbesuche auf den digitalen Raum beschränkt werden. Sei es via Chat, Videocall oder telefonisch – Arztbesuche werden immer komfortabler und flexibler. Gerade dann, wenn du dich nicht dazu in der Lage fühlst, das Haus zu verlassen, oder deine Mobilität eingeschränkt ist, gilt die Telemedizin als hervorragende Lösung.
Telemedizin ist in Deutschland nicht nur erlaubt, sondern gehört inzwischen zum Standard. Sie ist seit 2018 rechtlich erlaubt, sofern sie ärztlich verantwortbar ist, der Patient seine Einwilligung erteilt und die Behandlung dokumentiert wird.
Nicht nur Krankenkassen, sondern auch Ärzte bieten Online-Sprechstunden an. Die Kosten werden vom Versicherer übernommen.
Nicht jede Untersuchung kann über die Ferne durchgeführt werden. Bei manchen Beschwerden ist es daher immer noch nötig, eine Praxis vor Ort aufzusuchen, da die telemedizinische Behandlung nicht ausreicht.
Telemedizin entlastet verschiedene Arten von Patienten. Berufstätige Eltern können den Service im Fall einer leichten Erkrankung ihres Kindes nutzen. Und auch für Menschen mit einer eingeschränkten Mobilität ist die Telemedizin sehr praktisch. Häufig wird die Video-Sprechstunde auch genutzt, um lediglich eine Krankschreibung zu erhalten, um nicht krank aus dem Haus zu müssen.
Sobald medizinische Leistungen über eine räumliche Distanz hinweg angeboten werden, spricht man von Telemedizin – sei es telefonisch, via E-Mail, Chat oder Videocall.
Telematik bezeichnet die Kombination von Telekommunikation und Informatik, während die Telemedizin für die medizinische Leistungserbringung über räumliche Distanzen hinweg bezeichnet. Somit benutzt die Telemedizin Telematik als Grundlage.