Sativa vs. Indica Wirkung: Unterschiede, Anwendungsbereiche und Wissenswertes

Sativa vs. Indica Wirkung: Unterschiede, Anwendungsbereiche und Wissenswertes

Written by: Pia Franziska Kraus

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Sativa vs. Indica Wirkung: Unterschiede, Anwendungsbereiche und Wissenswertes

Cannabissorten werden oftmals in Sativa und Indica unterteilt. Gerade Neulinge, die noch nicht viele Berührungspunkte mit Cannabis hatten, kommen mit den Begrifflichkeiten schnell durcheinander. Dieser Artikel erklärt dir die Unterschiede zwischen Sativa und Indica sowie ihre Wirkung und Inhaltsstoffe.

Die wichtigsten Fakten im Überblick

Cannabis wird in Sativa und Indica unterteilt, was viel über seine Wirkung aussagt.

Während Sativa anregend und energetisierend wirkt, gilt Indica als entspannend und beruhigend.

Cannabis Indica kommt vor allem bei Schlafstörungen, Schmerzen und innerer Unruhe zum Einsatz.

Zu den beliebtesten Indica-lastigen Sorten gehören Northern Lights, Granddaddy Purple und Hindu Kush.

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Was sind Sativa und Indica Cannabis?

Die heute bekannten Cannabis-Sorten leiten sich allesamt von Cannabis sativa, indica und ruderalis ab. Dabei handelt es sich um Cannabis-Arten. Inzwischen sind diese so vermischt, dass es kaum mehr reines Sativa- oder Indica-Cannabis mehr gibt. Doch die Aussage darüber, ob eine Sorte Sativa- oder Indica-lastig ist, kann dir Aufschluss über die Wirkung der Sorte geben.


Cannabis Sativa gilt als stimmungsaufhellend und energetisierend mit einem kopflastigen High, während Cannabis Indica entspannend wirken und zu einem körperlichen High führen soll. Neben der Unterscheidung zwischen Sativa und Indica gibt es noch „ Haze vs. Kush “. Haze-Sorten haben meist einen hohen Sativa-Anteil, während es sich bei Kush in der Regel um Indica-lastige Cannabis-Sorten handelt. Das muss jedoch nicht zwangsläufig so sein!


Sativa und Indica weisen aber nicht nur in der Wirkung Unterschiede auf. Auch die Pflanzen sind optisch sehr verschieden: Indica-Pflanzen können bis zu 2 Meter hoch werden und haben ein schnelles Wachstum, dafür aber eine kurze Blütezeit. Sie sind an dunkleren und breiteren Blättern sowie kurzen Ästen und dicken Knospen zu erkennen. Sativa-Pflanzen hingegen können bis zu 4 Meter hoch wachsen und haben schmale, hellgrüne Blätter. Ihre Vegetationszeit ist länger und sie bevorzugen warmes Klima.


Dieser Wuchs ist auf die Herkunft von Cannabis Indica zurückzuführen – sie stammt aus Afghanistan, Marokko, Indien, dem Libanon und dem Hindukusch. Die Cannabispflanzen gelten als sehr robust und kommen auch in rauen, trockenen Klimazonen zurecht. Gerade für den Eigenanbau von Cannabis ist das spannend, da du sie deshalb gut kultivieren kannst.


Übrigens: Wusstest du, dass man Cannabis Indica auch „Indischen Hanf“ nennt, da man die Pflanze dort zum ersten Mal entdeckt hat?

Indica und Sativa: Wirkung im Überblick

Grundsätzlich gelten Indica-lastige Cannabis-Sorten als beruhigend und entspannend für Körper und Geist. Folgendermaßen wird die Wirkung von Indica im Detail beschrieben:


  • Stressabbau: Indica wird gerne bei Stress konsumiert. Die Sorten fördern ein tiefes Gefühl von Ruhe und können dir dabei helfen, Stress sowie innere Unruhe zu reduzieren. Auch bei Angstzuständen ist Indica sinnvoll.
  • Schmerzlinderung: Auch bei chronischen Schmerzen und entzündlichen Erkrankungen zeigt Indica eine positive Wirkung. Unter anderem wegen der enthaltenen Terpene gelten Indica-lastige Sorten als schmerzlindernd und entzündungshemmend.
  • Schlafförderung: Indica wird wegen seiner schlaffördernden Wirkung sehr geschätzt. Entsprechende Sorten helfen beim Ein- und Durchschlafen, was deine Leistungsfähigkeit und Gesundheit nachhaltig verbessern kann.
  • Appetitanregung: Indica kann deinen Appetit ankurbeln. Patienten, die mit Appetitlosigkeit zu kämpfen haben – etwa wegen einer Chemo-Therapie – sind mit Indica-dominanten Sorten daher gut beraten.
  • Muskelentspannung: Auch bei Muskelverspannungen wird gerne Cannabis Indica empfohlen. Es soll aber nicht nur Verspannungen lindern, sondern auch bei Krämpfen und Spastiken helfen.

Indica-lastige Cannabis-Sorten werden daher vor allem bei Schlafstörungen, chronischen Schmerzen, Stress, innerer Unruhe, Angstzustände, Muskelverspannungen und Appetitlosigkeit empfohlen. Da das Cannabis mit einer beruhigenden und entspannenden Wirkung einhergeht, wird empfohlen, es abends zu konsumieren.


Sativa-dominante Sorten hingegen sollen anregend, motivierend und aktivierend wirken. Charakteristisch sind eine gesteigerte Wachsamkeit, ein erhöhter Appetit und eine verbesserte Konzentrationsfähigkeit.

Cannabinoide und andere Inhaltsstoffe in Indica Cannabis

Die Wirkung von Cannabis Sativa und Indica ist auf die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe zurückzuführen. Sativa-lastige Sorten neigen dazu, höhere Mengen an Tetrahydrocannabinol (THC) zu enthalten, warum sie eher für eine psychoaktive und kreativitätsfördernde Wirkung bekannt sind. Indica-Sorten haben oftmals – aber nicht immer – einen höheren Anteil an Cannabidiol (CBD). Außerdem sind bei Indica-lastigen Sorten Terpene wie Myrcen, Caryophyllen und Limonen üblich, denen eine entspannende Wirkung zugeschrieben wird.


Der THC-Gehalt liegt bei Indica-Sorten meist zwischen 15 und 20 %. Dieses Cannabinoid ist für das „High“ verantwortlich und wirkt schmerzlindernd und muskelentspannend. Bei CBD wird in der Regel ein geringer Anteil angegeben – 0,2 bis 5 % sind es meist. Dieser ist jedoch höher als bei Sativa-Sorten. Wenn du nach Cannabis mit einem besonders hohen CBD-Gehalt suchst, gibt es auch gezielt gezüchtete Sorten. Diese können rund 10 bis 15 % CBD enthalten.


Der hohe CBD-Gehalt von Cannabis Indica kann eventuelle negative Nebenwirkungen von THC abmildern. Dazu gehören Paranoia oder Angst. Diese unerwünschten Nebeneffekte sind übrigens auch der Grund dafür, warum du kein Cannabis überdosieren solltest!


Viele denken, dass sie nur von Sativa-, aber nicht von Indica-Cannabis high werden. Das stimmt jedoch nicht. Bei beiden kann der THC-Gehalt recht hoch sein, weshalb ein Rauschzustand in beiden Fällen möglich ist.


Weitere Cannabinoide wie CBG oder CBC sind in geringeren Mengen vorhanden. Sie tragen zum sogenannten Entourage-Effekt bei und modulieren die Wirkung von THC und CBD.


Bist du an dem Terpenprofil von Indica-Sorten interessiert? Terpene haben eine eigene Wirkung und unterstützen gleichzeitig die enthaltenen Cannabinoide. Je nach Sorte sind andere enthalten, weshalb wir hier die 6 wichtigsten Terpene zusammengetragen haben:


  1. Myrcen: Hierbei handelt es sich um das am häufigsten in Indica vorkommende Terpen. Es sorgt für ein moschusartiges, erdiges Aroma und stark entspannende Effekte. Zudem verstärkt es die Wirkung von THC.
  2. Caryophyllen: Charakteristisch für Caryophyllen ist ein würziges, pfeffriges Aroma. Das Terpen wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und stresslindernd. Da es wie Cannabinoide an den CB2-Rezeptoren im Nervensystem bindet, wirkt es besonders schnell und effektiv.
  3. Pinene: Diese Terpene sind weniger dominant in Indica, aber oft in den Sorten enthalten. Sie sorgen für geistige Klarheit und wirken entzündungshemmend.
  4. Limonen: Hier steht ein zitroniges Aroma auf dem Programm. Es wirkt entzündungshemmend, angstlösend, antiseptisch und stimmungsaufhellend. Außerdem fördert es die Aufnahme von Cannabinoiden.
  5. Humulen: Dieses Terpen bindet an das körpereigene Endocannabinoid-System und moduliert die Wirkung von THC. Gleichzeitig sorgt es für eine schmerzlindernde, entzündungshemmende und entspannende Wirkung.
  6. Linalool: Seine beruhigende, angstlösende und schlaffördernde Wirkung unterstreicht die Effekte von Indica. Das Terpen hat ein blumiges, an Lavendel erinnerndes Aroma.

Damit du genau weißt, welche Terpene und Cannabinoide in deinem Cannabis enthalten sind, raten wir dir zu medizinischem Cannabis. Dieses wird im Labor präzise geprüft, sodass du eine genaue Auskunft über die Wirkung und potenziellen Nebenwirkungen erhältst.

Top 5 Indica Sorten und ihre Wirkung

Cannabis-Sorten haben eine unterschiedliche Wirkung. Gerade dann, wenn du Cannabis aus medizinischen Gründen konsumieren möchtest, ist es für dich sehr interessant, dich mit den verschiedenen Effekten zu befassen. Wir haben die Top 5 Indica Sorten mit ihrer Wirkung für dich zusammengetragen, damit du eine fundierte Entscheidung treffen kannst.


Sorte

Wirkung

THC in %

CBD in %

Wichtigste Terpene

Northern Lights

Entspannend, beruhigend, schlaffördernd

16-21

<0,2

Myrcen, Caryophyllen, Pinene

Granddaddy Purple

Stark entspannend bis sedierend, leicht euphorisierend, schlaffördernd

17-23

<0,2

Myrcen, Limonen, Caryophyllen

Hindu Kush

Körperlich entspannend, schmerzlindernd, beruhigend

15-20

<0,2

Myrcen, Pinene, Humulen

Blueberry

Entspannend, leicht euphorisierend, stresslösend

16-24

<0,2

Myrcen, Pinene, Caryophyllen

Afghani

Stark beruhigend, schmerzlindernd, körperlich entspannend

15-20

<0,2

Myrcen, Pinene, Caryophyllen


Diesen fünf Indica Sorten wird eine tief entspannende Wirkung zugeschrieben, die unter anderem aus dem hohen THC-Gehalt resultiert. Charakteristisch sind erdige, süße Aromen. Sie werden bei Schlafstörungen, innerer Unruhe und Schmerzen eingesetzt.


Übrigens: In unserem Artikel über die beste Cannabissorte geben wir dir noch mehr Sortentipps!

Weitere Einflüsse auf die Wirkung von Indica Cannabis

Dass es einen großen Unterschied machen kann, ob eine Cannabissorte Sativa- oder Indica-lastig ist, sollte nun klar sein. Allerdings wird die Wirkung noch von anderen Faktoren beeinflusst:

  • individuelle Ernährung und Verfassung
  • persönliche Körperchemie
  • Toleranz gegenüber Cannabis
  • Art und Menge der enthaltenen Terpene
  • Darreichungsform

So verspüren Menschen mit einer hohen Toleranz gegenüber Cannabis schwächere Effekte bei der Einnahme als Personen, für die der Cannabiskonsum etwas Neues ist. Die Darreichungsform ist insofern relevant, da die Wirkstoffe durch das Inhalieren viel schneller und intensiver von deinem Körper aufgenommen werden als bei der Einnahme von Tropfen.


Damit dich die Wirkung von Indica Cannabis nicht überfordert oder sogar negative Effekte entstehen, solltest du dich langsam an die gewünschte Dosis herantasten. Starte mit einer geringen Menge und beobachte, wie sich dein Körper verhält. So kannst du Indica Cannabis sicher konsumieren.

Fazit

Cannabis Indica ist für seine beruhigende und entspannende Wirkung bekannt. Im Gegensatz zu Cannabis Sativa werden Indica-lastige Sorten daher am besten vor dem Zubettgehen eingenommen. Von chronischen Schmerzen über Schlafstörungen bis hin zu innerer Unruhe – die Anwendungsgebiete sind vielfältig.

Häufig gestellte Fragen zur Wirkung von Indica

Was macht müde – Indica oder Sativa?

Cannabis, das den Schlaf fördert und damit müde macht, enthält einen hohen Indica-Anteil. Sativa-lastige Sorten hingegen gelten als energetisierend und motivierend. Allerdings hängt die genaue Wirkung nicht nur von der Unterscheidung von Sativa und Indica ab, sondern auch von dem individuellen Cannabinoid- und Terpenprofil.

Was ist besser – Sativa oder Indica?

Welche Cannabis-Sorte am besten für dich geeignet ist, hängt ganz von deinem individuellen Bedarf und deinen Beschwerden ab. Wenn du beispielsweise Angstzustände behandeln möchtest, ist Cannabis Indica für dich ideal. Suchst du jedoch nach einer Cannabis-Sorte für mehr Konzentration, ist ein hoher Sativa-Anteil gefragt.

Was macht stoned – Sativa oder Indica?

„Stoned“, also „high“ oder berauscht wirst du nicht durch eine bestimmte Cannabis-Sorte, sondern durch den Wirkstoff THC. Da dieser sowohl in Indica als auch in Sativa enthalten ist, können beide für einen Rauschzustand sorgen. Wichtig ist, dass du dein Cannabis gemäß der Empfehlung deines Arztes zu dir nimmst.

Ist Haze Sativa oder Indica?

Die meisten Haze-Sorten haben einen größeren Anteil an Sativa und wirken daher wie eine Sativa-Sorte. Indica-Sorten gelten eher als „Kush“.

Welche Cannabissorte hilft bei Depressionen?

Aufgrund der beruhigenden und entspannenden Wirkung von Indica werden entsprechende Sorten oft bei depressiven Verstimmungen, Angstzuständen und anderen psychischen Beschwerden empfohlen. Du solltest dich bei starken Depressionen jedoch nicht allein auf Cannabis verlassen, sondern das Gespräch mit deinem Arzt suchen und eine individuell auf dich zugeschnittene Therapie machen.