Cannabis gegen Stress: Wirkung und Risiken im Überblick

Cannabis gegen Stress: Wirkung und Risiken im Überblick

Written by: Pia Franziska Kraus

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Cannabis gegen Stress: Wirkung und Risiken im Überblick

Cannabis kommt bei verschiedenen Beschwerden zum Einsatz. Ein häufiges Anwendungsgebiet ist Stress. Doch wie wirkt Cannabis gegen Stress, welche Risiken gibt es bei der Einnahme und was gibt es sonst noch darüber zu wissen? Diese Fragen beantwortet folgender Artikel.

Die wichtigsten Fakten im Überblick

Cannabis kann gegen Stress eingesetzt werden.

Vor allem das Cannabinoid CBD steht dabei im Fokus.

Es gibt einige Cannabissorten, die als besonders stresslindernd gelten.

Cannabis gegen Stress kann auf verschiedene Weisen konsumiert werden – beispielsweise in Form von Tropfen oder mit einem Vaporizer inhaliert.

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Hilft Cannabis gegen Stress? Das sagt die Forschung

Der medizinische Gebrauch von Cannabis ist umfangreich. Gerade bei Stress soll das pflanzliche Arzneimittel eine starke Wirkung zeigen. Doch was sagt die Forschung zu dem Thema?


Um zu verstehen, ob und wie Cannabis gegen Stress hilft, ist es wichtig, zunächst Stress an sich zu verstehen. Negativer Stress – in der Medizin auch „Distress“ genannt – kann Krankheiten auslösen und zum Burnout führen. Im Gegensatz dazu gibt es den positiven Stress, den sogenannten „Eustress“, der für einen gewissen inneren Antrieb sorgt. Ob es sich nun um schädlichen oder unbedenklichen Stress handelt, hängt unter anderem von der Dauer und Stärke der Stressbelastung sowie individuellen Faktoren ab.


Cannabidiol – kurz: CBD – ist ein Inhaltsstoff der Cannabispflanze. Dieser beeinflusst das Endocannabinoid-System im menschlichen Nervensystem. Anandamid (AEA) ist ein körpereigenes Endocannabinoid, das ebenfalls in diesem System wirkt. Stress sorgt dafür, dass AEA verringert wird und die Stressregulation wird beeinträchtigt. Forscher konnten beobachten, dass CBD verhindert, dass der AEA-Spiegel zu weit sinkt, weshalb das Cannabinoid die Stressresistenz verbessern kann.


Gleichzeitig werden CBD allgemein entspannende, stimmungsaufhellende und angstlösende Wirkungsweisen zugeschrieben. Das Cannabinoid dockt an CB2-Rezeptoren an, die im Immunsystem lokalisiert sind und entzündliche Prozesse, die mit Stress einhergehen können, regulieren.


Es ist aber nicht nur Cannabidiol, das bei Stress hilft. Auch THC – Tetrahydrocannabinol – kann stresslindernd wirken. In niedrigen bis mittleren Dosen kann es dich entspannen und ebenfalls deine Stimmung heben. Dazu bindet es im Endocannabinoid-System an sogenannten CB1-Rezeptoren. Diese befinden sich überwiegend im Gehirn und sind für die Regulierung von Stress, Stimmung und Angst zuständig.


Neben den Cannabinoiden enthält Cannabis auch sogenannte Terpene . Sie sorgen für einen „ Entourage-Effekt “ und modulieren damit die Wirkung von THC und CBD. Allerdings haben sie auch eine eigene Wirkung, die besonders im Hinblick auf Stress nicht zu verachten ist. Hier ein paar Beispiele:


  • Linalool: beruhigend und angstlösend
  • Myrcen: entspannend und schlaffördernd; gerade bei stressbedingten Schlafstörungen gut geeignet
  • Limonen: angstlösend und stimmungsaufhellend
  • Beta-Caryophyllen: stresslindernd wegen der Aktivierung des CB2-Rezeptors

Cannabis kann dir somit bei der Bewältigung von Stress helfen und die damit einhergehende innere Unruhe lindern. Entscheidend ist dabei die richtige Dosierung sowie die Wahl einer geeigneten Cannabissorte, um die richtigen Wirkstoffe zu konsumieren.

Die 5 besten Cannabis-Sorten gegen Stress

Verschiedene Cannabissorten haben unterschiedliche Wirkungen . Wir haben daher die 5 besten Sorten gegen Stress für dich herausgesucht:


  1. OG Kush: Diese Indica-Sorte dient der Bewältigung von Angstzuständen und Stress. Der THC-Gehalt ist relativ hoch, sodass du gleichzeitig Gefühle der Euphorie empfinden kannst. Das Terpenprofil beinhaltet vor allem Limonen, Myrcen und Caryophyllen.
  2. Granddaddy Purple (GDP): Die Indica-dominante Sorte hat einen besonders hohen Myrcengehalt, einen THC-Gehalt zwischen 17 und 23 % und weniger als 1 % CBD. Es trägt zur Entspannung bei und lindert chronische Schmerzen. GDP gilt als schlaffördernd und stresslösend.
  3. Sour Diesel: Die Cannabissorte hat ein ausgewogenes THC-zu-CBD-Verhältnis und soll stressreduzierend sowie stimmungsaufhellend wirken. Sour Diesel wird nachgesagt, einen klaren Kopf zu verschaffen und die Konzentration zu fördern.
  4. Hella-Gelee / Hella Jelly: Durch den hohen CBD-Gehalt und das umfangreiche Terpenprofil ist Hella-Gelee als stark beruhigend und stresslindernd bekannt.
  5. Skunk Dream CBD: Hier ist der Name Programm. Der THC-Gehalt liegt bei unter 0,25 % und der CBD-Gehalt liegt bei etwa 7 %. Die Sorte wird als anfängerfreundlich beschrieben und eignet sich für dich, wenn du kein Rauscherlebnis erfahren willst.

Cannabis gegen Stress: Anwendung, Dosierung & Kaufmöglichkeiten

Wenn du Cannabis gegen Stress einnimmst, solltest du gleichzeitig daran arbeiten, die größten Stressoren aus deinem Leben zu verbannen. Schließlich bringt es nur wenig, wenn du weiterhin gestresst bist und dir lediglich pflanzliche Unterstützung suchst, um damit fertig zu werden.

Ideal ist es, dein Stressproblem mit einem Arzt zu besprechen. Dieser kann dir auch dabei helfen, die geeignete Cannabissorte in der richtigen Dosis zu finden. Eine Umstellung deines Lebensstils kann ebenfalls helfen. Verzichte auf kontraproduktive Mittel wie Nikotin, Alkohol und zu viel Kaffee.


Bei der Dosierung von Cannabis gegen Stress solltest du dich an den Rat deines Arztes halten. Wenn du Cannabis auf Rezept erhältst, ist dort die empfohlene Dosis notiert. Für die besten Effekte solltest du dich daran halten.


Um dein Cannabis-Rezept einzulösen, kannst du dich in eine Apotheke begeben oder eine Online-Apotheke besuchen. Wenn du kein medizinisches Cannabis nutzt, ist der Erwerb in einer Cannabis Community wie in einem Cannabis Social Club möglich. Wir raten dir jedoch dazu, Cannabis gegen Stress auf Rezept zu kaufen, da der gesundheitsfördernde Aspekt im Fokus stehen sollte.

Risiken und Nebenwirkungen von Cannabis

Cannabis kann sehr positive Effekte bei Stress erzielen. Damit du jedoch voll davon profitierst und dein Cannabis-Produkt sicher konsumieren kannst, solltest du die häufigsten Risiken und Nebenwirkungen kennen:


  1. Nebenwirkungen von THC: Das psychoaktive Cannabinoid THC kann deine Reaktionsfähigkeit, Merkfähigkeit und Konzentration minimieren. Deine Fähigkeit zu klarem Denken und Handeln kann eingeschränkt sein, weshalb du es nicht direkt vor einer wichtigen Aufgabe oder sicherheitsrelevanten Tätigkeit konsumieren solltest.
  2. Cannabis-Psychose: Eine gefürchtete Nebenwirkung vom Cannabis-Konsum ist eine Psychose. Verhindern lässt sich dies durch eine genaue Dosierung und eine Beratung durch einen Arzt oder einen anderen Spezialisten.
  3. Nebenwirkungen von zu starker Dosierung: Zu den möglichen körperlichen Nebenwirkungen einer zu starken Dosierung von Cannabis gegen Stress gehören Übelkeit, Kältegefühl, Herzrasen oder Schwindel. Deshalb ist es wichtig, deine Dosis langsam anzupassen und dich an Cannabis schrittweise heranzutasten.
  4. Probleme beim Rauchen von Cannabis: Wir raten vom Rauchen von Cannabis, vom sogenannten „ Kiffen “, ab. Durch den Verbrennungsprozess entstehen gesundheitsschädliche Stoffe, die deine Atemwege angreifen. Viel besser ist das Inhalieren mithilfe eines Vaporizers!
  5. Missverständnisse mit Behörden: Zwar ist der Cannabiskonsum grundsätzlich legal, doch es kommt immer wieder zu Missverständnissen und Schwierigkeiten mit Behörden. Wenn du medizinisches Cannabis konsumierst, solltest du daher einen Cannabis-Patientenausweis bei dir haben, der klar zeigt, dass du THC-haltige Arzneimittel besitzen und konsumieren darfst.

CBD gegen Stress: Erfahrungen, Studien & Wirkung im Alltag

Verschiedene Studien haben sich bereits damit befasst, wie Cannabis gegen Stress wirkt. Gerade bei Symptomen wie Angst, Depressionen und Stress können sowohl THC als auch CBD eine gewisse Wirkung zeigen. So nahm ein Großteil der Teilnehmer an den Studien eine Verringerung ihrer Beschwerden wahr. Viele konnten sogar angeben, dass sich ihr Umgang mit Stress bzw. ihre Stressreaktion verbessert haben.


Was jedoch unbedingt beachtet werden sollte: Cannabis kann bei jedem Menschen anders wirken. Es gilt daher, die individuell am besten geeignete Cannabissorte zu finden, um in hohem Maße davon profitieren zu können.


Auch die Dosis sollte nicht unterschätzt werden. Wer noch keine Berührungspunkte mit Cannabis hatte, sollte sich langsam herantasten. Um keine negativen Nebenwirkungen zu riskieren, gilt es, die Dosis Schritt für Schritt zu steigern.


Wer Cannabis in den eigenen Alltag einbinden möchte, macht sich womöglich Sorgen über seine psychoaktive Wirkung. Daher ist es wichtig, auf den Unterschied zwischen CBD und THC einzugehen: Während THC einen Rauschzustand verursachen und die Wahrnehmung sowie Reaktionsfähigkeit verändern kann, wirkt CBD nicht psychoaktiv oder berauschend. Beim Autofahren, bei der Bedienung von Maschinen und bei anderen Tätigkeiten spielt CBD also keine große Rolle. CBD-Produkte gegen Stress sind also durchaus alltagstauglich. Achte bei entsprechenden Präparaten einfach darauf, dass der THC-Gehalt bei weniger als 0,2 % liegt.

Frau schläft entspannt ; Symbolbild für Cannabis als Schlafhilfe

CBD zur Beruhigung: Rauchen, Öl & weitere Einnahmeformen

Cannabis gegen Stress kann auf unterschiedliche Weise konsumiert werden. Doch welche ist die beste Option? Wir haben die klassischen Darreichungsformen von CBD gegen Stress einmal gegenübergestellt:


Darreichungsform

Wirkungseintritt

Wirkungsdauer

Vorteile

Nachteile

Wirkung bei Stress

Rauchen

1-5 Minuten

2-4 Stunden

Schnelle Wirkung, präzise Dosierung

Atemwegsbelastung wegen Rauchentwicklung

Schnelle Angst- und Stressreduktion

Inhalieren

1-5 Minuten

2-4 Stunden

Schnelle Wirkung, präzise Dosierung

Nicht für Menschen mit einer empfindlicher Lunge geeignet

Schnelle Angst- und Stressreduktion

CBD-Öl

15-30 Minuten

6-12 Stunden

Bequem, präzise Dosierung

Langsamerer Wirkungseintritt als bei Inhalation

Langfristige Stressminderung

Kapseln / Tabletten

1-2 Stunden

6-12 Stunden

Bequem, präzise Dosierung, geschmacksneutral

Langsamer Wirkungseintritt

Langfristige Stressminderung

Cannabistee

30-60 Minuten

4-8 Stunden

Angenehme Einnahme

Häufig ungenaue Dosierung, langsamer Wirkungseintritt

Mild entspannend, stressreduzierend, ideal vor dem Schlafengehen

Übrigens: Wie du Cannabistee aus Blüten ganz einfach selbst zubereiten kannst, haben wir bereits in einem separaten Artikel erklärt!

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Fazit

Cannabis kann auf vielfältige Art helfen, mit Stress fertig zu werden. Gerade CBD – ein wichtiges Cannabinoid, das in der Cannabispflanze vorkommt – hilft gegen Stress. Damit du von der Wirkung profitieren kannst, solltest du ausschließlich hochwertiges Cannabis nutzen und dich für eine Sorte entscheiden, die für dich geeignet ist. 

FAQ – Häufige Fragen zu Cannabis gegen Stress

Wird man durch Cannabis entspannter?

Ja, Cannabis kann deine Entspannung fördern. Dazu aktivieren die Inhaltsstoffe spezielle Cannabinoid-Rezeptoren in deinem Nervensystem. Sowohl THC als auch CBD können dafür sorgen, dass du dich entspannter und stressfrei fühlst.

Welches Cannabis eignet sich bei innerer Unruhe?

Bei innerer Unruhe, Nervosität und Stress hilft vor allem CBD. Das Cannabinoid stößt verschiedene Prozesse in deinem Nervensystem an, sodass du besser mit Stress klarkommst.

Ist Cannabis gut für die Psyche?

Vor allem CBD-lastige Cannabissorten gelten als vorteilhaft für die Psyche. Damit keine unerwünschten Nebenwirkungen entstehen, ist eine eingehende Beratung von einem Arzt oder einem anderen Spezialisten unverzichtbar. Auch die Qualität von Cannabis spielt eine Rolle.