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Fahrbescheinigung Cannabis Patient: So fährst du legal Auto

Written by: Pia Franziska Kraus

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Fahrbescheinigung Cannabis Patient: So fährst du legal Auto

Cannabis konsumieren und ein Auto fahren – was wie ein No-Go klingt, ist für Cannabis Patienten häufig unvermeidbar. Doch selbst wenn du Cannabis auf Rezept bekommst, solltest du ein paar Dinge beachten. Unser Artikel hält alles Wissenswerte rund um eine Fahrbescheinigung für Cannabis-Patienten bereit. So bist du auf der sicheren Seite!

Die wichtigsten Fakten im Überblick

Der Cannabiskonsum in Kombination mit der Teilnahme am Straßenverkehr ist ein schwieriges Thema.

Cannabis-Patienten dürfen den gesetzlich angegebenen THC-Grenzwert überschreiten, wenn sie fahrtüchtig sind und ihr Medikament entsprechend der ärztlichen Verordnung einnehmen.

Eine Fahrbescheinigung für Cannabis-Patienten ist der ideale Nachweis bei Verkehrskontrollen.

Zusätzlich solltest du ein aktuelles Rezept und einen Cannabis-Patientenausweis mit dir führen.

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Was ist eine Fahrbescheinigung für Cannabis-Patienten?

Beim Führen eines Fahrzeugs ist höchste Konzentration gefragt. Deine körperliche und geistige Fitness kann darüber entscheiden, wie sicher du im Straßenverkehr unterwegs bist. Und nicht nur deine Gesundheit steht auf dem Spiel – auch die der anderen Verkehrsteilnehmer Daher gibt es verschiedene Vorschriften, wenn es um das Autofahren geht.


Der Cannabis-Konsum kann deine Fahrtüchtigkeit einschränken. Das liegt vor allem am enthaltenen Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC), welches psychoaktiv wirkt und daher einen Rauschzustand verursachen sowie deine Wahrnehmung verändern kann.


In Deutschland gilt: Wenn es einen Verdacht auf eine Beeinträchtigung des Fahrers gibt, kann ein ärztliches Attest für die Fahrbescheinigung verlangt werden. Das Fahrerlaubnisrecht ist in der Fahrerlaubnis-Verordnung – kurz: FeV – geregelt. Sie legt fest, wann ein ärztliches Attest nötig ist. Das ist beispielsweise bei bestimmten Krankheitsbildern der Fall:


  • Epilepsie
  • Erkrankungen des Nervensystems
  • Sehstörungen
  • Diabetes mellitus
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Je nach Fahrerlaubnisklasse können die Anforderungen unterschiedlich sein. Besonders genau geht es bei Klassen für den LKW- und Busverkehr.


Neben den genannten Erkrankungen gibt auch eine Cannabistherapie Anlass zu einer Fahrbescheinigung. Diese musst du beim Autofahren stets mit dir führen und bei einer Verkehrskontrolle vorzeigen können. Zwar besteht keine Pflicht dazu, doch um es dir als Cannabis-Patient selbst nicht unnötig schwer zu machen, raten wir dazu, das Dokument bei dir zu haben.


Die Fahrbescheinigung für Cannabis Patienten ist also dafür da, bei Kontrollen nachweisen zu können, dass das Cannabis nicht missbräuchlich, sondern wegen einer Cannabistherapie verwendet wird. So können Missverständnisse verhindert werden – etwa mit den Behörden oder mit der Polizei.


Deshalb sollte die Bescheinigung vom behandelnden Arzt ausgestellt werden und Informationen zur medizinischen Notwendigkeit und Dosierung beinhalten. Zudem sollte aus der Fahrbescheinigung klar hervorgehen, dass der Cannabis-Patient keine akuten Ausfallerscheinungen hat, die den Straßenverkehr gefährden.

Cannabis auf Rezept und Autofahren: Ist das erlaubt?

Grundsätzlich ist es unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, nach dem Cannabis-Konsum ein Fahrzeug zu führen. Bei Cannabis zu Freizeitzwecken wird jedoch stark davon abgeraten, da hier in der Regel THC-lastige Sorten für ein „High“ konsumiert werden, was alle Verkehrsteilnehmer stark gefährden kann.


Doch wie sieht es mit Cannabis auf Rezept aus? Dieses sorgt in der Regel nicht für einen Rauschzustand, da es um die gesundheitsfördernden Effekte geht. Cannabis-Patienten können ihre Medikamente daher einnehmen bzw. Cannabis-Produkte konsumieren, wenn sie ein paar Dinge beachten:


  1. Das Cannabis muss nach ärztlicher Verordnung eingenommen werden. Nur dann, wenn du ein gültiges Cannabis-Rezept besitzt und entsprechende Medikamente einnimmst, ist das Autofahren erlaubt.
  2. Das Cannabis ist in einer stabilen Dosierung einzunehmen. Für den Therapieerfolg allein ist es schon wichtig, eine gleichbleibende Dosierung, die mit deinem Arzt abgesprochen ist, einzuhalten. Und auch für die Sicherheit im Straßenverkehr ist das ein ausschlaggebender Punkt.
  3. Du darfst keine Ausfallerscheinungen haben – weder psychisch noch physisch. Selbst medizinisches Cannabis kann unter Umständen zu Ausfallerscheinungen führen – sei das während der Eingewöhnungsphase oder wenn die Dosis geändert wird. Wenn du bemerkst, dass du nach dem Konsum nicht du selbst bist, solltest du dich nicht hinter das Steuer setzen.
  4. Verwende dein medizinisches Cannabis stets verantwortungsbewusst. Du selbst trägst die Verantwortung dafür, vor Fahrantritt deine Fahrtüchtigkeit zu überprüfen. Wenn du Zweifel daran hast, solltest du nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Die Fahrtüchtigkeit ist das wichtigste Kriterium, wenn es darum geht, ob du als Cannabis-Patient Auto fahren darfst oder nicht.

Und was, wenn Zweifel daran bestehen, dass du ein Fahrzeug führen darfst? Dann gibt es für Cannabis-Patienten die Möglichkeit einer Fahrbescheinigung. Dazu werden medizinisch-psychologische Untersuchungen veranlasst, damit deine Fahrtauglichkeit bestätigt werden kann. 

Fahrtüchtigkeit bei Cannabis-Patienten

Die Fahrtüchtigkeit ist das wohl wichtigste Kriterium, wenn es darum geht, ob ein Cannabis-Patient ein Fahrzeug führen darf oder nicht. Grundsätzlich gelten Cannabis-Patienten dann als fahrtüchtig, wenn das Cannabis-Medikament ärztlich verschrieben wird, bestimmungsgemäß eingenommen wurde und keine Ausfallerscheinungen vorliegen. Dazu gehören unter anderem:


  • Schwindel
  • Müdigkeit
  • Verlangsamte Reaktionsfähigkeit

Eine Fahrbescheinigung für Cannabis-Patienten bestätigt, dass eine Fahrtüchtigkeit vorliegt.


Selbst wenn du als Cannabis-Patient eine Fahrbescheinigung erhalten hast, kann es sein, dass du dich einmal nicht hinter das Steuer setzen solltest. Bei akuten Nebenwirkungen oder wenn du deine Dosis geändert hast, solltest du auf die Teilnahme am Straßenverkehr verzichten.


Zu diesem Zweck haben Ärzte die Verpflichtung, ihre Patienten umfassend über Risiken sowie die Selbsteinschätzung zur Fahrtüchtigkeit aufzuklären. Du solltest immer dazu in der Lage sein, ehrlich zu beurteilen, inwieweit du noch fahrtauglich bist. Schließlich bringt es niemandem etwas, wenn du einen Unfall baust, weil deine Fahrtüchtigkeit eingeschränkt ist. In dem Fall hilft dir auch keine Fahrbescheinigung für Cannabis Patienten oder ein aktuelles Rezept weiter. Wenn du nicht fahrtüchtig bist und mit THC im Blut am Steuer erwischt wirst, kann dich das selbst als Cannabis-Patient den Führerschein kosten.

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THC-Grenzwerte im Straßenverkehr

Im April 2024 fand die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland statt. Seit August 2024 gibt es im Straßenverkehrsgesetz (StVG) klare Regelungen, die die Fahrtüchtigkeit von Cannabis-Patienten betreffen. Besonders wichtig beim Konsum medizinischen Cannabis ist der THC-Grenzwert.


Cannabis ist im Straßenverkehr erlaubt – jedoch nur bis zu einer gewissen Grenze. Ein THC-Wert von 3,5 ng/ml im Blutserum darf nicht überschritten werden. Nur dann, wenn du Cannabis auf Rezept einnimmst und nachweisen kannst, dass du dein Medikament nach ärztlicher Verordnung verwendest, kann eine Ausnahme gemacht werden.


Bei Fahranfängern gelten andere Regeln. Wer sich in der Probezeit befindet oder das 21. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, darf beim Autofahren überhaupt kein THC in seiner Blutbahn haben. Anders ist es bei medizinischem Cannabis: Wenn du Cannabis als Medikament verordnet bekommst, darfst du sogar als Fahranfänger THC im Blut haben, wenn du ein Fahrzeug führst.

Doch Vorsicht: Nur weil der THC-Grenzwert im Straßenverkehr für dich als Cannabis-Patient nicht so wichtig ist, bedeutet das nicht, dass du so viel Cannabis zu dir nehmen darfst, wie du möchtest. Die Fahrtüchtigkeit ist immer noch das wichtigste Merkmal, an dem festgemacht wird, ob du am Straßenverkehr teilnehmen darfst oder nicht. 

Was müssen Cannabis-Patienten beim Autofahren mitführen?

Der Konsum von Cannabis vor der Teilnahme am Straßenverkehr kann zu rechtlichen Problemen führen. Zwar sind Cannabis-Patienten davor gefeit, doch bei einer Verkehrskontrolle sind Missverständnisse nicht auszuschließen. Daher solltest du dich gut vorbereiten und einige Dokumente mit an Bord haben:


  • Fahrbescheinigung: Ein Cannabis Patient sollte sich immer eine Fahrbescheinigung vom Arzt ausstellen lassen, da diese Polizisten bei einer Verkehrskontrolle auf den ersten Blick alles sagt, was sie wissen müssen.
  • Aktuelles Rezept: Ein weiterer Nachweis für die legale Einnahme von Cannabis-Produkten ist ein aktuelles Rezept.
  • Cannabis-Patientenausweis: Du kannst dir zusätzlich einen Patientenausweis ausstellen lassen. Dieser ist zwar kein offizielles Dokument, kann aber bei Missverständnissen sehr hilfreich sein.

Tipps für sicheres Autofahren als Cannabis-Patient

Cannabis-Patienten sind vor ihren ersten Fahrten nach Einnahme ihrer Medikamente vielleicht aufgeregt. Was, wenn es zu einer Verkehrskontrolle kommt? Und was, wenn du dich doch plötzlich unsicher fühlst? Deshalb haben wir die 7 wichtigsten Tipps für eine sichere Autofahrt für dich zusammengetragen.

1. Befolge die ärztlichen Anweisungen genau.

Nur dann, wenn du dich an die ärztlich verordnete Dosierung und Cannabissorte hältst, bist du rechtlich auf der sicheren Seite. Es ist davon abzuraten, eigenmächtige Änderungen vorzunehmen. Das führt nicht nur bei einer Verkehrskontrolle zu Problemen, sondern kann auch unverhoffte körperliche und psychische Reaktionen hervorrufen.

2. Gewöhne dich zuerst an das Cannabis.

Dein Körper baut mit der Zeit eine Toleranz gegenüber Cannabis auf. Es kann daher sein, dass du anfänglich ein paar Nebenwirkungen verspürst. Du solltest dich daher nicht direkt am ersten Tag deiner Cannabistherapie hinter das Steuer setzen, sondern abwarten, bis du deine individuelle Reaktion auf das Medikament einschätzen kannst. Jeder Mensch reagiert anders auf Cannabis!

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3. Schätze dich selbst ehrlich ein.

Viele Menschen neigen in bestimmten Situationen zur Selbstüberschätzung. Wenn es um deine Fahrtüchtigkeit nach dem Cannabis-Konsum geht, kann das deine Gesundheit und die anderer Verkehrsteilnehmer enorm gefährden. Gewöhne dir daher an, dich selbst ehrlich einzuschätzen. Wenn das Autofahren nach der Einnahme deines Arzneimittels nicht mehr sicher ist, solltest du es auch nicht tun!

4. Führe alle nötigen Dokumente mit.

Von deiner Fahrbescheinigung über dein Cannabis-Rezept bis hin zum Cannabis-Patientenausweis – als Cannabis-Patient solltest du auf Verkehrskontrollen optimal vorbereitet sein. So kannst du Bußgeldern und anderen Sanktionen entgehen.

5. Kooperiere mit den Beamten.

Um Problemsituationen zu vermeiden, solltest du bei einer Verkehrskontrolle stets kooperieren. Polizisten machen auch nur ihren Job und möchten sichergehen, dass alle Teilnehmer am Straßenverkehr fahrtüchtig sind und gesetzliche Vorgaben einhalten. Lege daher die Dokumente, wie eine Fahrbescheinigung für Cannabis-Patienten, vor.

6. Verzichte auf Mischkonsum.

Das Mischen von Alkohol und Cannabis hat nicht nur negative Auswirkungen auf Körper und Geist, sondern ist in Deutschland auch verboten, wenn du danach noch Auto fahren willst. Es ist sogar egal, ob du Cannabis auf ärztliche Verordnung konsumierst oder nicht – der Mischkonsum ist und bleibt ein Verstoß!

7. Regelmäßige Termine beim Arzt wahrnehmen.

Zu einer Cannabistherapie gehört es, regelmäßig beim Arzt vorstellig zu werden. Das ist nicht nur für deine Fahrbescheinigung als Cannabis-Patient nötig, sondern auch für deine Gesundheit. Nur durch regelmäßige Überprüfungen kann deine Therapie die gewünschten Erfolge erzielen. 

Fazit

Cannabis-Patienten ziehen einen großen Nutzen daraus, sich eine Fahrbescheinigung ausstellen zu lassen. Dieses offizielle Dokument vom Arzt bestätigt, dass du psychisch und physisch dazu in der Lage bist, ein Fahrzeug zu führen. Damit bist du bei einer Verkehrskontrolle auf der sicheren Seite und kannst Missverständnisse im Vorfeld aus der Welt schaffen.

FAQ – Häufige Fragen zur Fahrbescheinigung von Cannabis Patienten

Was ist der Unterschied zwischen Fahrbescheinigung und Rezept?

Dein Cannabis-Rezept dient zwar als Nachweis, dass du dich in einer Cannabistherapie befindest, doch deine Fahrbescheinigung bestätigt deine Fahrtauglichkeit. So kannst du dein Rezept beispielsweise verwenden, um den legalen Besitz und die Nutzung von Cannabis nachzuweisen. Die Fahrbescheinigung für Cannabis-Patienten ist allerdings ein echter Schutz bei Verkehrskontrollen, da es sich um eine offizielle ärztliche Einschätzung handelt.

Wie bekomme ich eine Fahrbescheinigung als Cannabis-Patient?

Du kannst eine Fahrbescheinigung als Cannabis-Patient bei deinem behandelnden Arzt anfragen. Dieser prüft deine Fahrtauglichkeit mit verschiedenen Tests und kann dir die schriftliche Bestätigung ausstellen.

Muss ich die Fahrbescheinigung immer dabeihaben?

Die Fahrbescheinigung für Cannabis Patienten ist kein Dokument, das gesetzlich verpflichtend ist. Allerdings ist es ratsam, es dabeizuhaben, wenn du ein Fahrzeug führst, um Missverständnissen mit den Behörden und der Polizei aus dem Weg zu gehen.

Was passiert, wenn ich als Cannabis-Patient ohne Bescheinigung fahre?

Grundsätzlich ist es erlaubt, als Cannabis-Patient ohne Fahrbescheinigung zu fahren. Du riskierst also keine Strafe, wenn du sie nicht mitführst. Es kann allerdings passieren, dass dein Cannabis-Konsum bei einer Verkehrskontrolle nicht als medizinisch verordnet anerkannt wird, was Bußgelder und andere Sanktionen nach sich ziehen kann. Zwar kannst du dich dagegen wehren, doch das gestaltet sich sehr aufwendig.

Gilt die Fahrbescheinigung auch im Ausland?

Als Cannabis-Patient solltest du gut aufpassen, wo du unterwegs bist. Nicht alle Länder haben die gleichen Regelungen wie Deutschland. Die Fahrerlaubnis für Cannabis-Patienten gilt somit nur im Inland. Um auch im Ausland Cannabis konsumieren und Autofahren zu dürfen, benötigst du eine spezielle, amtlich beglaubigte Reisebescheinigung.